Eine Frau mit zwei Kindern© A. Göder
Sa­bri­na Schön­feld vom Ju­gend­cam­pus der FH er­klär­te Linn (links) und Jona die Funk­tio­nen des klei­nen Ro­bo­ter­fahr­zeugs.

Wis­sen­schaft zwi­schen Blei­stif­ten und Grill­hand­schu­hen

von An­net­te Göder

Am Sonn­abend, 20. April 2024, fand in der Hol­ten­au­er Stra­ße „Wis­sen­schaft in der Hol­ten­au­er“ statt. In der Zeit von 10.30 bis 14 Uhr konn­ten In­ter­es­sier­te nicht nur ihren Wo­chen­ein­kauf er­le­di­gen, son­dern dabei auch zahl­rei­chen Kurz­vor­trä­gen von Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern lau­schen. Auch die Fach­hoch­schu­le Kiel war mit zahl­rei­chen Pro­fes­so­rin­nen und Pro­fes­so­ren vor Ort.

Zwi­schen Bunt­stif­ten, Schul­tü­ten und Ord­nern sprach Prof. Ni­ko­laus Kne­bel im Schreib­wa­ren­ge­schäft Hugo Ha­mann über die Städ­te der Zu­kunft in einer Welt im Wan­del. Der Ar­chi­tekt, der eine Pro­fes­sur für Ent­wer­fen hat, stell­te her­aus, dass das Be­völ­ke­rungs­wachs­tum eine Ver­städ­te­rung und eine enor­me Zu­nah­me an Ma­te­ri­al­ver­brauch mit sich bringt. Und das welt­weit. „Unser Nach­hal­tig­keits­dis­kurs hier ist wich­tig, aber we­sent­lich wich­ti­ger ist es, glo­bal zu den­ken“, sagte der Pro­fes­sor. Für die Ent­wick­lung von Städ­ten könn­ten bei­spiels­wei­se ein­fa­che Ma­te­ria­li­en gute Er­geb­nis­se er­zie­len.

Ein Mann spricht©A. Göder
Prof. Ni­ko­laus Kne­bel vom In­sti­tut für Bau­we­sen sprach bei Hugo Ha­mann an­hand einer Power­point-Prä­sen­ta­ti­on über Städ­te der Zu­kunft.

Am sel­ben Ort hielt auch Harm Band­holz, Pro­fes­sor für Volks­wirt­schafts­leh­re, einen Vor­trag über „Trump und die Fol­gen für die deut­sche Wirt­schaft“. Das Fazit: „Wenn Trump ge­wählt wird, kön­nen wir die wirt­schaft­li­chen Fol­gen wohl tra­gen, aber das Welt­ge­fü­ge könn­te stark be­ein­träch­tigt wer­den.“

In­mit­ten von Bü­cher­re­ga­len hielt der Prof. für Nach­hal­ti­ge En­er­gie­tech­no­lo­gi­en An­dre­as Luczak in der Buch­hand­lung Hu­gen­du­bel einen Vor­trag zur Frage „Kli­ma­neu­tra­li­tät 2045: Wie ist das zu schaf­fen?“ Seine Ant­wort: „Wir kön­nen es schaf­fen, aber es ist schwer.“ Die En­er­gie­wen­de for­de­re auch in­di­vi­du­ell Ver­hal­tens­än­de­run­gen: „We­ni­ger flie­gen, klei­ne­re Häu­ser, klei­ne­re Autos“, laute das Motto. Luczak, der zum drit­ten Mal dabei war, ge­fällt das For­mat sehr gut. „Ich finde es aus­ge­zeich­net, in die Ge­sell­schaft zu gehen und nicht nur im Hör­saal zu leh­ren.“

Ein Mann©A. Göder
Im Stadt­teil­netz­werk Niki e.V. be­schrieb Urban Hell­muth, Pro­fes­sor am Fach­be­reich Agrar­wirt­schaft, Ver­hal­tens­wei­sen von Schwei­nen.

In der Hol­ten­au­er Stra­ße 69, wo sonst Be­ra­tung und nach­bar­schaft­li­che Tref­fen an­ge­bo­ten wer­den, räum­te Prof. Urban Hell­muth mit Vor­ur­tei­len zu Schwei­nen auf. So kann ein Schwein mit Hilfe von Be­loh­nungs­fut­ter ler­nen, wie es ge­nannt wird und beim Ruf sei­nes Na­mens re­agie­ren. „Be­son­ders gut funk­tio­niert das mit deut­schen Vor­na­men mit drei Sil­ben, zum Bei­spiel Edel­gard“, in­for­mier­te der Pro­fes­sor. Er stell­te klar: „Ein Schwein ist schlau­er als ein Hund oder ein drei­jäh­ri­ges Kind, und es ist nicht dre­ckig.“

Auch an der fri­schen Luft prä­sen­tier­te sich die FH. Der neun­jäh­ri­ge Jona Drey­er und seine ein Jahr jün­ge­re Schwes­ter Linn tes­te­ten klei­ne fahr­ba­re Ro­bo­ter auf einem Tisch­par­cours. „Ich habe drei Ro­bo­ter“, er­zähl­te der Junge, „einer fährt mit Salz­was­ser“.

Ein Mann spricht©A. Göder
Um­ge­ben von Bü­chern: An­dre­as Luczak, Pro­fes­sor für Nach­hal­ti­ge En­er­gie­tech­no­lo­gi­en, stell­te an­hand von Gra­fi­ken die Ent­wick­lung der En­er­gie­wen­de vor.

Von der Pro­jekt­ko­or­di­na­to­rin des Ju­gend­cam­pus Sa­bri­na Schön­feld woll­te Jona wis­sen: „Wie schnell fah­ren diese?“ Sechs Stun­den­ki­lo­me­ter hieß die Ant­wort, die Auf­takt zu einer Fach­sim­pe­lei zwi­schen den bei­den war. In­ter­es­siert hörte und sah Anja Meier zu. Sie war ge­ra­de auf dem Weg zum Vor­trag von Prof. Ka­tha­ri­na Scheel zum Thema „Pfle­ge stu­die­ren – was hat die Ge­sell­schaft davon?“ und blieb am Stand unter den Ar­ka­den ste­hen.

Auch die an­de­ren Orte für „Wis­sen­schaft in der Hol­ten­au­er“ waren ganz be­son­ders: So sprach Prof. Bri­git­te Wotha im Ge­schäft „Kerle“ zwi­schen Ge­schenk­ar­ti­keln für Män­ner, zum Bei­spiel Grill­hand­schu­hen und Werk­zeug, über das Thema „Zu­kunfts­fä­hig mobil – mit Gen­der Main­strea­ming“.

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