Nathalie Schnoor forscht und promoviert zum Thema Einsamkeit an der Fachhochschule Kiel.© B. Que­dens
Na­tha­lie Schno­or forscht und pro­mo­viert zum Thema Ein­sam­keit an der Fach­hoch­schu­le Kiel.

Zwi­schen For­schung, Lehre und Auf­klä­rung

von Boh Que­dens

Na­tha­lie Schno­or ist Dok­to­ran­din am Fach­be­reich So­zia­le Ar­beit und Ge­sund­heit. Sie forscht zum Thema Ein­sam­keit und en­ga­giert sich in der ge­sell­schaft­li­chen Auf­klä­rung zu die­sem Thema. Ihre Ar­beit zeigt, dass Ein­sam­keit nicht nur äl­te­re Men­schen be­trifft, son­dern auch junge Er­wach­se­ne stark davon be­trof­fen sein kön­nen.

Ein­sam­keit als ge­sell­schaft­li­ches Pro­blem

„Ein­sam­keit ist ein Thema, das der­zeit ge­sell­schaft­lich und po­li­tisch stark dis­ku­tiert wird“, er­klärt Na­tha­lie Schno­or. Ge­ra­de durch die Pan­de­mie sei das Be­wusst­sein für Ein­sam­keit stark ge­stie­gen. „Auch jün­ge­re Men­schen kön­nen sich ein­sam füh­len. Das ist durch die Pan­de­mie so rich­tig in den Vor­der­grund ge­rückt und seit­dem gibt es auch eine Sen­si­bi­li­sie­rung für das Thema.“ Für ihre Pro­mo­ti­on forscht Schno­or der­zeit zu den The­men Ein­sam­keit und Natur-/Um­welt­er­le­ben bei jun­gen Men­schen. Erste Er­geb­nis­se zei­gen, dass junge Er­wach­se­ne in der Be­rufs­aus­bil­dung oft stär­ker be­trof­fen sind als Stu­die­ren­de. „So­wohl Ein­sam­keit als auch Na­turer­le­ben hän­gen deut­lich mit Ge­sund­heit zu­sam­men“, be­schreibt Schno­or erste Aus­wer­tun­gen. Er­kennt­nis­se wie diese gibt sie nicht nur in uni­ver­si­tä­ren Zu­sam­men­hän­gen wei­ter - Schno­or hat auch ein Buch ge­schrie­ben und hält Vor­trä­ge.

 

Was ist ei­gent­lich Ein­sam­keit?

Ein­sam­keit be­schreibt Na­tha­lie Schno­or als sub­jek­ti­ves Er­le­ben: „Die wis­sen­schaft­li­che De­fi­ni­ti­on lau­tet: Ein­sam­keit ist die wahr­ge­nom­me­ne Dis­kre­panz zwi­schen den tat­säch­li­chen und den ge­wünsch­ten so­zia­len Be­zie­hun­gen.“ Dabei sei nicht ent­schei­dend, wie viele so­zia­le Kon­tak­te je­mand hat, son­dern ob diese als er­fül­lend emp­fun­den wer­den, er­klärt Schno­or. „Die Qua­li­tät der Be­zie­hun­gen ist auch für Ein­sam­keit ent­schei­den­der als die Quan­ti­tät.“ Be­son­ders be­trof­fen sind ihren For­schun­gen zu­fol­ge junge Er­wach­se­ne mit chro­ni­schen Er­kran­kun­gen oder sol­che, die sich als di­vers iden­ti­fi­zie­ren, struk­tu­rel­le Fak­to­ren spie­len eben­falls eine Rolle.

 

För­de­rung von Frau­en in der Wis­sen­schaft

Nach ihrem Ab­schluss in So­zia­ler Ar­beit und Tä­tig­kei­ten in der Pra­xis kehr­te Schno­or 2022 als Dok­to­ran­din an die Fach­hoch­schu­le Kiel zu­rück. Als Pro­mo­ven­din ist sie Teil des Pro­fes­so­rin­nen­pro­gramms, ein För­der­pro­gramm des Bun­des und der Län­der zur För­de­rung der Gleich­stel­lung von Frau­en und Män­nern in Wis­sen­schaft und For­schung an deut­schen Hoch­schu­len. Schno­ors Pro­mo­ti­on er­folgt in Ko­ope­ra­ti­on mit der Chris­ti­an-Al­brachts-Uni­ver­si­tät zu Kiel (CAU) - die fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung in Form eines drei­jäh­ri­gen Sti­pen­di­ums er­mög­li­chen es ihr, sich auf ihre For­schung zu kon­zen­trie­ren und gleich­zei­tig ihren Lehr­auf­trag am Fach­be­reich zu er­fül­len. „Das hat den Vor­teil, dass man den Rü­cken frei hat“, sagt Na­tha­lie Schno­or.

Par­al­lel zu ihrer Pro­mo­ti­on gibt sie Se­mi­na­re zum Thema Ein­sam­keit und Ge­sund­heit. „Der Kurs war jedes Se­mes­ter total pro­duk­tiv und le­ben­dig, was die Stu­die­ren­den an­geht. Das Thema passt ein­fach.“ Ihr Ziel ist es, durch For­schung und Auf­klä­rung lang­fris­ti­ge Lö­sun­gen für den ge­sell­schaft­li­chen Um­gang mit Ein­sam­keit zu ent­wi­ckeln. Denn, so be­tont sie: „Bei Ein­sam­keit gibt es sel­ten ein­fa­che Lö­sun­gen.“

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