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Zum Begriff Gender

Der Begriff Geschlecht umfasst eine Vielzahl von Dimensionen. Während das biologische Geschlecht (engl. sex) auf körperlichen Merkmalen wie Chromosomen, Hormonhaushalt oder Genitalien beruht, betont der aus dem englischen stammende Begriff Gender, dass Geschlecht weit über biologische Gegebenheiten hinausgeht. Es wird in sozialen, kulturellen und historischen Kontexten hervorgebracht und ist Ergebnis fortlaufender gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse.

Gender bezeichnet somit die gesellschaftlich und kulturell konstruierte Dimension von Geschlecht. Der Begriff verweist auf soziale Zuschreibungen, normative Erwartungen, Rollenbilder und Machtverhältnisse, die mit der Einteilung von Menschen in Kategorien wie „weiblich“, „männlich“ oder nicht-binär verknüpft sind. In der Geschlechterforschung wird Gender nicht als stabile Eigenschaft verstanden, sondern als relationales und veränderbares soziales Konstrukt, das durch soziale Praktiken, Institutionen, Diskurse und symbolische Ordnungen kontinuierlich hervorgebracht, stabilisiert und infrage gestellt wird.

Bias in der Forschung

Forschung erhebt den Anspruch von Objektivität, doch auch wenn es Wege gibt, sich dieser anzunähern ist sie nie frei von Vorannahmen, die auch Bias genannt werden. Bias bezeichnet systematische Verzerrungen, die das Design, die Durchführung oder die Interpretation von Forschung beeinflussen können. Diese Verzerrungen entstehen selten intendiert, sondern weil implizite Annahmen und Selbstverständlichkeiten nicht hinterfragt werden.

Besonders bedeutsam sind Bias dort, wo sie gesellschaftliche Stereotype oder Ausschlüsse fortschreiben, etwa wenn ausschließlich männliche Körper in medizinischen Studien untersucht werden oder technologische Entwicklungen nur bestimmte Nutzungsgruppen mitdenken. Bias in der Forschung kann so dazu führen, dass zentrale Perspektiven fehlen oder Ergebnisse nicht für alle Gruppen gleichermaßen zutreffen. Eine kritische Reflexion von Bias ist daher essenziell, um Forschung inklusiver, präziser und gesellschaftlich relevanter zu gestalten.