Wis­sen­schaft­li­che Be­glei­tung des Mo­dell­pro­jek­tes: Am­bu­lan­te Be­ra­tung straf­fäl­li­ger Frau­en in Lü­beck

Lauf­zeit 1992 - 1996

Das Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um Schles­wig-Hol­stein be­müh­te sich Ende 1992 mit der Ein­rich­tung eines Mo­dell­pro­jek­tes zur Be­ra­tung straf­fäl­li­ger Frau­en den durch­gän­gig schlech­ten Be­din­gun­gen, denen Frau­en von Be­ginn eines Straf­ver­fah­rens bis hin zum Straf­voll­zug aus­ge­setzt sind, ent­ge­gen­zu­wir­ken. In der Be­ra­tungs­stel­le ar­bei­te­ten eine Ge­richts­hel­fe­rin, eine Be­wäh­rungs­hel­fe­rin, eine So­zi­al­ar­bei­te­rin eines Trä­gers der frei­wil­li­gen Straf­fäl­li­gen­hil­fe in glei­chen ge­trenn­ten Auf­ga­ben­be­rei­chen wie ihre Be­rufs­kol­le­gIn­nen mit der ent­spre­chen­den Tren­nung der je­wei­li­gen Dienst­auf­sicht (Staats­an­walt­schaft, Land­ge­richt, Trä­ger der frei­en Straf­fäl­li­gen­hil­fe) und eine Ver­wal­tungs­an­ge­stell­te. Mo­dell­haft aber war die räum­li­che und ein­zel­fall­über­grei­fen­de Zu­sam­men­ar­beit der drei Diens­te in der Be­ra­tungs­stel­le, die ge­gen­sei­ti­ge Ver­tre­tung im Krank­heits- und Ur­laubs­fall, die Er­pro­bung des frau­en­spe­zi­fi­schen An­sat­zes in der Straf­fäl­li­gen­hil­fe und die damit zu­sam­men­hän­gen­de Er­fül­lung ei­ni­ger Zu­satz­auf­ga­ben. Un­ter­su­chungs­ge­gen­stand der wis­sen­schaft­li­chen Be­glei­tung war zum einen der frau­en­spe­zi­fi­sche An­satz der Be­ra­tungs­ar­beit, zum an­de­ren die an­ge­streb­te ko­or­di­nier­te Zu­sam­men­ar­beit der Mit­ar­bei­te­rin­nen. Wei­te­re For­schungs­the­men waren Er­klä­rungs­an­sät­ze zur Straf­fäl­lig­keit bei Frau­en, frau­en­spe­zi­fi­sche Be­ra­tungs- und Un­ter­stüt­zungs­kon­zep­te, fe­mi­nis­ti­sche As­pek­te im Straf­recht und in der Kri­mi­no­lo­gie sowie die Or­ga­ni­sa­ti­onstruk­tur der So­zia­len Diens­te der Jus­tiz und in der frei­en Straf­fäl­li­gen­hil­fe.

Die Ar­beit der wis­sen­schaft­li­chen Be­glei­tung um­faß­te

1. eine münd­li­che halb­of­fe­ne Pro­ban­din­nen­be­fra­gung der drei Mit­ar­bei­te­rin­nen (n=35)
2. eine schrift­li­che stan­dar­di­sier­te Ak­zep­tan­z­er­he­bung bei Mit­ar­bei­te­rin­nen flan­kie­ren­der Ein­rich­tun­gen (Staats­an­walt­schaft, Land­ge­richt, Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt, freie Trä­ger) (n=30)
3. eine For­schungs­ein­heit zur Eva­lua­ti­on des frau­en­spe­zi­fi­schen Be­ra­tungs­be­darfs und der Not­wen­dig­keit einer Fach­kom­pe­tenz in der Ar­beit mit straf­fäl­li­gen Frau­en.

Pro­jekt­lei­te­rin:
Anja Vollstedt, Dipl. -Soz.ök.

Ver­öf­fent­li­chun­gen:
Vollstedt, A./ Bon­ne­mann-Böh­ner, A./ Welpe, I. (1996): Ab­schluß­be­richt „Mo­dell­pro­jekt - Am­bu­lan­te Be­ra­tung straf­fäl­li­ger Frau­en in Lü­beck.“ Kiel.
Vollstedt, A. (1998): So­zi­al­ar­beit mit straf­fäl­li­gen Frau­en. Schrif­ten­rei­he „Bei­trä­ge zur Frau­en­for­schung“ Band 2. Mün­chen und Me­ring.