Katastrophe AIDS

Mobile AIDS-Ausstellung für kommunale Verwaltungsstellen und Schulen:


Katastrophe AIDS

gefördert durch Bingo! Projektförderung

Kooperationsprojekt des gemeinnützigen Vereins für Geschlechterdemokratie Schleswig-Holstein (VGSH) e.V und dem Institut für Frauenforschung und Gender-Studien der FH Kiel

Im Jahr 2003 erreichte die Pandemie AIDS ein zuvor nie erreichtes Ausmaß: Noch nie starben weltweit so viele Menschen an AIDS, niemals zuvor infizierten sich so viele. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und UNAIDS teilten in ihrem Jahresbericht 2003 mit, dass in diesem Jahr drei Millionen Menschen an AIDS verstorben sind und sich fünf Millionen Menschen neu mit dem HIV-Virus infiziert haben. Derzeit gibt es weltweit 40 Millionen HIV-Infizierte, darunter 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren.

Die Länder in der Subsahara-Region Afrikas sind weiterhin am schlimmsten betroffen. Dort sind inzwischen 20% aller Erwachsenen infiziert. Dies ist die höchste Infektionsrate seit Ausbruch der AIDS-Epidemie. Bereits im Jahr 2001 hatten mindestens 15% der Kinder aus dieser Region einen oder beide Elternteile aufgrund einer HIV/AIDS Erkrankung verloren. Es muss davon ausgegangen werden, dass die Zahl der AIDS-Waisen mindestens noch ein Jahrzehnt lang in den Ländern der besonders betroffenen Subsahara-Region rapide steigen wird.

Da die Republik Südafrika eine der höchsten HIV-Infektionsraten der Welt hat und 60% der Neuinfektionen die Altersgruppe der 15-25jährigen betreffen, unter ihnen vor allem junge Frauen, ist auch die Zahl der AIDS-Waisen besonders hoch. AIDS hat die Lebenserwartung in Südafrika bereits auf 47 Jahre herabgesetzt, in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren werden Schätzungen zufolge sechs bis zehn Millionen Südafrikaner und Südfrikanerinnen an den Folgen von AIDS sterben: die meisten von ihnen bevor sie 35 Jahre alt sind.

Schon heute sind mehr als eine halbe Million Kinder nach dem AIDS-Tod ihrer Eltern in Südafrika auf sich allein gestellt, in wenigen Jahren wird es nach Schätzungen des "Save the Children Fund" allein in der Republik Südafrika zwischen 3,6 und 4,8 Millionen AIDS-Waisen geben.

Da das HIV-Virus während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder durch das Stillen ohne Antiretrovirale Medikation übertragen werden kann, geht UNAIDS davon aus, dass ein Drittel der Kinder HIV-positiver Mütter sehr früh ebenfalls infiziert werden. Die meisten im Säuglingsalter infizierten Kinder haben eine Lebenserwartung von weniger als fünf Jahren. Hinzu kommt, dass besonders häufig (gesunde und kranke) AIDS-Waisen Opfer von Missbrauch und Ausbeutung werden und im Laufe ihrer Kindheit ein stark erhöhtes Infektionsrisiko haben.

Die HIV/AIDS Pandemie verändert die soziale und wirtschaftliche Struktur Südafrikas in ihrem Kern mit weit reichenden negativen Folgen. Individuelle und gesellschaftliche Gefahrenpotenziale entstehen, deren zukünftiges Ausmaß heute noch nicht absehbar ist. Durch das Sterben der ökonomisch aktiven Generation werden traditionelle Familienstrukturen aufgebrochen, wird die ohnehin unterdurchschnittliche Einkommenssituation in bittere Armut verwandelt und eine Generation von Kindern hinterlassen, die häufig von sehr armen Großmüttern erzogen oder ganz auf sich gestellt in so genannten Kinderhaushalten aufwächst. Gesellschaftlich droht soziale Instabilität, Schwächung der Wirtschaftskraft, ein weiteres Ansteigen der Kriminalitätsrate bis hin zur Gefährdung der Demokratie.

Ziel des Projektes ist, die bundesdeutsche Öffentlichkeit erneut für das brennende Thema HIV/AIDS zu sensibilisieren und über soziale Folgen aufzuklären.

Bestandteile des Projektes:

  • Die Erarbeitung einer umfassenden mobilen AIDS-Ausstellung und eines Informationsflyers. Der Fokus wird auf die Darstellung der katastrophalen Auswirkung der AIDS-Pandemie auf Kinder und Jugendliche in Südafrika am Beispiel der unterschiedlichen Lebenssituationen von AIDS-Waisen gesetzt werden. Darüber hinaus werden Gefahrenpotenziale dieser Epidemie wie soziale Instabilität, Kriminalität, Gefährdung der Demokratie thematisiert.
  • Koordination der Ausstellung, Transport und Aufbau in kommunalen Verwaltungsstellen und Schulen in Schleswig-Holstein.
  • Angebot eines Einführungsvortrags zur Ausstellung, Betreuung vor Ort und eventuell Gruppenarbeit mit Kindern nach dem Besuch der Ausstellung (Nachbereitung durch z.B. Gespräche oder Zeichnen).
  • Entwicklung einer Online Broschüre zur Ausstellung sowie
  • Wissenschaftliche Begleitung des Gesamtprojekts.