Ein Abschnitt einer Autobahnstrecke, der neu mit Teer versehen wird.© LBV-SH
Besonders bei großen Bauprojekten, wie der Instandhaltung von Autobahnen, können die Studierenden mitwirken.

#Bauingeneur: viele Straßen führen in den Job

von viel.-Redaktion

„Tekkies Wanted“ Industriebegleitetes Studium mit der FH Kiel und dem LBV.SH

Wer trägt die Verantwortung für 533 Kilometer Autobahnen, 1559 Kilometer Bundesstraßen, 3675 Kilometer Landesstraßen und 4124 Kilometer Kreisstraßen – insgesamt also gut 10.000 Kilometer Straßennetz von List bis Lauenburg, zwischen St. Peter Ording und Staberhuk? Es ist der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), der die Straßeninfrastruktur in ganz Schleswig-Holstein plant, baut und unterhält, und zuständig ist für über 9891 Kilometer Asphalt, 5000 Kilometer Radwege und 2200 Brücken. Angehende Bauingenieurinnen und Bauingenieure haben nun die Chance, im industriebegleiteten Studium an der Fachhochschule Kiel in Kooperation mit dem LBV.SH in vier Jahren zu lernen, was es heißt, spannende Projekte zu betreuen und Schleswig-Holsteins Infrastruktur maßgeblich mitzugestalten.

Initiative mit viel Potenzial: Bauingenieure sind gefragt

Aufgrund der enormen Nachfrage nach Bauingenieuren entwickelten in gemeinsamer Initiative FH-Präsident Dr. Udo Beer und der LBV.SH einen Studiengang zum Bauingenieurwesen. Denn offenkundig war: Der Bedarf an Bauingenieuren und Bauingenieurinnen ist groß, sodass sich der Landesbetrieb sofort dafür entschied, jedes Jahr zehn Studienplätze zu finanzieren. Obwohl viele Fachkräfte gebraucht werden, sind Bewerberzahlen leicht rückläufig. Der Grund: Die Abiturienten aus Norddeutschland suchen offenbar immer kleinteiliger nach regionalen und besonders heimatnahen Studienplätzen. Und Kiel hat dabei eine hohe Attraktivität für angehende Straßenbauerinnen und Verkehrsplaner.

Die gemeinsame Idee an der Fachhochschule geht auf: 25 Bewerbungen erhielt der LBV.SH nach Veröffentlichung der Stellenausschreibung. Nun ist der Startschuss gefallen und die ersten neun angehenden Bauingenieurinnen und Bauingenieure werden in ihrem industriebegleiteten Studium an den Bauvorhaben des Landes von der Planung, Projektierung, Ausführung, Abrechnung und Abnahme mitarbeiten.

Alle Phasen des Bauvorhabens an realen Projekten kennenlernen

Das Studium an der FH Kiel in Kooperation mit dem LBV-SH wird spannend: Im Betriebssitz in Kiel, aber auch an den Standorten der Niederlassungen in Lübeck, Itzehoe, Rendsburg und Flensburg werden die jungen Männer und Frauen mit Straßenwärtern, Bauzeichnern, Ingenieuren, Elektrikern und anderen Studierenden aus weiteren dualen Studiengängen an Bauvorhaben arbeiten. Der Ausbau der A20 und der A21, die Erhaltung der A1 und die feste Fehmarnbelt-Querung sind nur ein paar dieser Großprojekte, die einen Einblick bieten in das weite Tätigkeitsfeld des LBV.SH.

„Die Studierenden lernen bei uns alle verschiedenen Bereiche kennen, von der Meisterei, dem Entwurfsachgebiet, der Planung bis zum konstruktiven Ingenieurbau“, sagt Sonja Stryi, Dezernatsleiterin für Personalentwicklung, Ausbildung und Fortbildung. Sie betreut das neue Qualifikationskonzept und hat die angehenden Baufachleute im Assessment Center kennengelernt. „Die Studierenden können sich auf einen hohen Praxisbezug im LBV.SH freuen. Bei uns lernen sie, wie sie das Gelernte sofort anwenden können.“

Von Vorteil für die Studierenden sei auch der Kontakt zum LBV.SH als potenziellem Arbeitgeber mit guter Work-Life-Balance und weiteren Vorteilen des öffentlichen Dienstes, betont Stryi. „Sollten sie langfristig weiter bei uns arbeiten, kennen sie die Niederlassungen bereits und viele der Kollegen, wissen, wie der Landesbetrieb aufgebaut ist.“

Wie läuft das Studium beim LBV.SH ab?

Die vierjährige Regelstudienzeit des industriebegleiteten Studiums Bauingenieurwesen teilt sich in einen Praxistag pro Woche beim Landesbetrieb innerhalb der Theoriephasen auf. Weitere Praxisvermittlung erfolgt in den Semesterferien in den einzelnen Organisationseinheiten der Behörde. Das Studium endet mit der Bachelorarbeit, die ebenfalls vom LBV.SH betreut wird. Das duale Studium wird mit einem Gehalt von 895 Euro im Monat entlohnt sowie der Übernahmen der monatlichen Studiengebühren von 175 Euro, erläutert Stryi. „Außerdem haben die Studierenden einen Urlaubsanspruch von 20 Tagen im Jahr“. Und auf lange Sicht seien sehr gute Übernahmechancen gegeben.

Bewerbungen für 2019: „Tekkies wanted“

Zwar sind die begehrten Studienplätze beim LBV.SH für dieses Jahr bereits vergeben, doch auch im Wintersemester 2019/2020 wird es wieder zehn Plätze geben. Bewerben können sich alle Interessierten mit Abitur oder Fachhochschulreife. Gute Noten in den Naturwissenschaften sind von Vorteil, auch die Begeisterung für technische Fragestellungen sollte vorhanden sein. Positiv ins Gewicht fallen zudem Teamgeist und Engagement, und Spaß an neuen Projekte und Aufgaben.

Julia Königs

© Fachhochschule Kiel