Reimar Zech nimmt die fertigen Masken aus dem Lasercutter. Foto: Kuhn © L. Kuhn

Co­ro­na: Mas­ken aus dem La­ser­cut­ter

von Lena Kuhn

Louis Jors­wieck und Rei­mar Zech ent­wi­ckeln eine Me­tho­de, um mit dem La­ser­cut­ter der Fach­hoch­schu­le Mund-Nase-Be­de­ckun­gen her­zu­stel­len. Wie sie vor­ge­hen und warum sie das tun, er­zäh­len sie im Ge­spräch mit der Cam­pus­re­dak­ti­on.

Louis, Rei­mar, wie funk­tio­niert das mit den Mas­ken aus dem La­ser­cut­ter?

Louis: La­ser­cut­ter selbst funk­tio­nie­ren mit La­sern, das steckt ja schon im Namen. Licht wird über eine Linse ge­bün­delt, er­zeugt so einen Brenn­punkt und der ver­brennt dann das Ma­te­ri­al an der Stel­le, auf die er ge­rich­tet wird. Wenn man also Stoff in den La­ser­cut­ter ein­legt, kann man dort etwas aus­schnei­den. Ähn­lich wie bei einer CNC-Fräse. Der vom Laser er­zeug­te Brenn­punkt wird be­wegt, um die Maske aus­zu­schnei­den.

Rei­mar: Ei­gent­lich sind das Schnitt­mas­ken. Aber sie müs­sen eben nicht mit der Hand aus­ge­schnit­ten wer­den, das macht der La­ser­cut­ter für uns. Dafür geben wir ihm eine ge­naue Vek­tor­gra­fik als Schnitt­vor­ga­be vor.

Und wie sehen diese Mas­ken kon­kret aus?

Rei­mar: Die Mas­ken, die wir jetzt aus dem La­ser­cut­ter ma­chen, sind ein­fa­che Stoff­mas­ken. Wir haben zu­nächst an­ge­fan­gen, mit dem pas­sen­den Stoff zu ex­pe­ri­men­tie­ren. Zu­erst haben wir Po­ly­pro­py­len pro­biert. Das ist auch ein Fil­ter­stoff, aber lei­der hat der nach dem La­ser­cut­ten sehr schar­fe Schnitt­kan­ten und ist nicht be­son­ders weich. Da­nach ging es wei­ter mit Mi­kro­fa­ser-Hand­tü­chern, die man aus dem Sport­la­den kennt. Das war bes­ser, aber wenn man an ihnen zerrt, rei­ßen sie leicht ein und hal­ten nicht gut die Form. Das Beste, das wir bis jetzt ge­fun­den haben, war Fleece-Stoff. Der ist an­ge­nehm warm und weich, und au­ßer­dem reißt er nicht ein. Den kann man sich dann ein­fach über die Ohren zie­hen. Fleece-Stoff kann man au­ßer­dem heiß ab­ko­chen und wa­schen. Sie sind de­fi­ni­tiv keine Weg­werf­mas­ken.

Louis: Genau. In ers­ter Linie sind diese Mas­ken dazu da, Stu­die­ren­den die Chan­ce zu geben, die Teil­nah­me an Prü­fun­gen oder Prü­fungs­er­satz­leis­tun­gen mit An­we­sen­heits­pflicht zu er­mög­li­chen. Das ist ja auch wich­tig: Dass das Stu­di­um wei­ter­ge­hen kann. Diese Mas­ken sind für den in­ter­nen Nut­zen an der Hoch­schu­le ge­dacht. So kön­nen Stu­die­ren­de der Prä­senz­leh­re nach­kom­men, wenn die wie­der an­läuft, auch wenn sie unter Um­stän­den kei­nen Mund­schutz haben. Und falls wir dann mer­ken, wir haben nicht genug, kön­nen wir ein­fach und recht schnell neue pro­du­zie­ren.

Wie kamt ihr auf die Idee mit den Mas­ken aus dem La­ser­cut­ter?

Rei­mar: Wir kamen gar nicht auf die Idee. Das war unser Dekan, Prof. Dr. Chris­toph Weber.

Louis: Und Prof. Dr. Ro­bert Manz­ke, die bei­den sind da fe­der­füh­rend. Die kamen mit der Idee auf uns zu, und wir ent­wi­ckeln sie wei­ter.

Wie viel Zeit habt ihr in die Ent­wick­lung des Pro­jek­tes in­ves­tiert?

Louis: Nicht lange, drei Tage etwa.

Rei­mar: Vor allem ging es dabei darum, die Vor­la­ge zu be­schaf­fen und das pas­sen­de Ma­te­ri­al zu fin­den. Die Mas­sen­pro­duk­ti­on der Mas­ken über­nimmt Mavin Ot­ters­berg, er ist hier Hiwi.

Louis: An­fangs hieß es, dass wir an die tau­send Mas­ken her­stel­len sol­len. Mitt­ler­wei­le sind es 200 Stück, die wir so pro­du­zie­ren sol­len. Wir möch­ten zwei Grö­ßen her­stel­len, weil nicht jedes Ge­sicht gleich groß ist.

Ist das die ein­zi­ge Art von Maske, die mit Ma­ker­tech­no­lo­gi­en her­ge­stellt wer­den kann?

Louis: Nein. Mit einem 3D-Dru­cker kann man Hal­te­run­gen für Face­shiel­ds her­stel­len. Die Shiel­ds selbst könn­te man mit dem La­ser­cut­ter aus­schnei­den. Das ist der trans­pa­ren­te Ge­sichts­schutz, der in me­di­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen be­nutzt wer­den kann. Das hat­ten wir auch aus­pro­biert, aber dafür gab es keine Nach­fra­ge. Des­we­gen haben wir damit nicht wei­ter­ge­ar­bei­tet. Aber mög­lich wäre es.

Wie wäre es damit, das Logo der FH mit einer di­gi­ta­len Stick­ma­schi­ne in die Mas­ken zu sti­cken?

Rei­mar: Das haben wir lei­der nicht. Wir kön­nen aber mit dem La­ser­cut­ter Lö­cher in die Maske schnei­den. Na­tür­lich nicht in den Schutz­be­reich, aber viel­leicht an die Seite – dann könn­te man die zwei ver­schie­de­nen Grö­ßen aus­ein­an­der hal­ten.

Wen Ma­ker­tech­no­lo­gi­en in­ter­es­sie­ren, wer gerne mit La­ser­cut­tern und 3D-Dru­ckern Er­fah­run­gen sam­meln möch­te, kann das Wahl­mo­dul Ma­ker­tech­no­lo­gi­en 1 be­le­gen. Das geht auch in­ter­dis­zi­pli­när.

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