Viele Studierende warten in einer Halle.© FH Kiel

Der Fach­be­reich Wirt­schaft be­grü­ß­te 140 Erstis

von Jana Ha­ver­bier

Für 140 neue Ba­che­lor­stu­die­ren­de hieß es ver­gan­ge­ne Woche „An­spruch und Ori­en­tie­rung von An­fang an“. Fünf Tage lang hat­ten sie Zeit, ein­an­der, ihre Tu­to­rin­nen und Tu­to­ren und ihre Hoch­schu­le ken­nen­zu­ler­nen. Das von Di­plom-Kauf­frau (FH) Sa­bri­na Mund und Pro­fes­sor Dr. Hans Klaus ent­wi­ckel­te Kon­zept soll Stu­die­ren­den den Start an der Fach­hoch­schu­le Kiel er­leich­tern.

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Das sind die neuen BWL-Stu­die­ren­den: Eine Land­kar­te der Erstis

Noch etwas un­si­cher stan­den die Stu­die­ren­den an ihrem zwei­ten Hoch­schul­tag im Au­di­max des Mehr­zweck­ge­bäu­des. Eine „Land­kar­te der Erstis“ soll­te ent­ste­hen. „Wo bist du ge­bo­ren?“, frag­te Sa­bri­na Mund und teil­te den Raum in vier Him­mel­rich­tun­gen. Im Nor­den sam­mel­te sich der grö­ß­te Pulk: Stu­die­ren­de aus Kiel, Flens­burg, Rends­burg, Eckern­för­de und di­ver­sen Dör­fern da­zwi­schen. Ge­gen­über – im Süden – nur ein paar Stu­die­ren­de: Sie stam­men aus Costa Rica, der Tür­kei und Ma­rok­ko. Zwei klei­ne Grüpp­chen mit Stu­die­ren­den aus Ost und West ma­chen die bunte Mi­schung kom­plett. Auch bei der zwei­ten Frage „Was habt ihr vor­her ge­macht?“ bil­de­te sich schnell eine große Grup­pe. Weit über die Hälf­te hat schon eine Aus­bil­dung ab­sol­viert. Unter ihnen sind neben Bank-, In­dus­trie- und Ein­zel­han­dels­kauf­leu­ten auch Elek­tro­ni­ker, Fach­in­for­ma­ti­ker und zwei Köche. 

Ge­mein­sam Her­aus­for­de­run­gen be­geg­nen

Beim Lern­pro­jekt „Pipe­line“ wurde das Au­di­max zur Sport­hal­le. Mit fünf oben of­fe­nen Plas­tik­röh­ren muss­ten die Stu­die­ren­den ge­mein­sam eine Kugel ein­mal durchs Au­di­max und wie­der zu­rück trans­por­tie­ren. Dabei durf­te die Kugel weder still lie­gen noch zu­rück­rol­len oder gar her­un­ter­fal­len – sonst muss­te neu ge­star­tet wer­den. Schnell ent­wi­ckel­ten und er­prob­ten die Teams ihre Tak­ti­ken, be­ka­men immer wie­der Ge­le­gen­heit, ihr Vor­ge­hen zu re­flek­tie­ren: „Feh­ler sind Feed­back im Sinne der Feh­ler­kul­tur der Fach­hoch­schu­le Kiel“, er­klär­te Sa­bri­na Mund. „Die Stu­die­ren­den sol­len ihre Stra­te­gie kon­ti­nu­ier­lich ver­bes­sern. Klas­si­sches Schnitt­stel­len­ma­nage­ment: Ein we­sent­li­cher Er­folgs­fak­tor bei der Team­ar­beit.“ 

Pro­zes­se im Team und Grup­pen­ar­beit waren zen­tra­le The­men der Be­grü­ßungs­wo­che. Schlie­ß­lich wol­len Sa­bri­na Mund und Prof. Klaus den Stu­die­ren­den nicht nur den Start an der FH er­leich­tern. Sie wol­len ihnen auch ver­deut­li­chen, dass ein er­folg­rei­ches Stu­di­um so­wohl von der in­di­vi­du­el­len Leis­tung, als auch von der Zu­sam­men­ar­beit  mit Stu­die­ren­den und Leh­ren­den ab­hängt.

Am Mon­tag hat­ten die Erst­se­mes­ter schon den Prä­si­den­ten der Fach­hoch­schu­le, den Dekan, ei­ni­ge Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter des Fach­be­reichs sowie die Fach­schaft ken­nen­ge­lernt und ihre Tu­to­rin­nen und Tu­to­ren ge­trof­fen. Am Mitt­woch stand der Be­such der In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer zu Kiel auf dem Pro­gramm. Ganz im Zei­chen der In­ter­na­tio­na­li­tät stand der Don­ners­tag: Die Aus­lands­be­auf­trag­ten des Fach­be­reichs in­for­mier­ten über Ko­ope­ra­tio­nen mit in­ter­na­tio­na­len Hoch­schu­len, Stu­die­ren­de be­rich­te­ten über ihre Aus­lands­er­fah­run­gen. Am Frei­tag bra­chen dann ei­ni­ge Stu­die­ren­de zu einer Erst­se­mes­ter-Fahrt mit der Fach­schaft auf.

Zwei von 140 

Am Ende der Be­grü­ßungs­wo­che lau­te­te die zen­tra­le Frage: Wie haben den Stu­die­ren­den ihre ers­ten Tage an der Fach­hoch­schu­le ge­fal­len? Die Feed­back-Bögen wer­tet Sa­bri­na Mund in den kom­men­den Tagen aus, aber hier schon ein­mal zwei Stim­men.

Ka­tha­ri­na Hein kommt aus We­sen­dorf bei Wolfs­burg und hat vor ihrem Stu­di­um eine Aus­bil­dung zur In­dus­trie­kauf­frau in der Pri­vat­braue­rei Wit­tin­gen ge­macht. Die 23-Jäh­ri­ge ist von der Be­grü­ßungs­wo­che po­si­tiv über­rascht: „Das waren wirk­lich span­nen­de Tage. Ich konn­te nicht nur viele neue Er­fah­run­gen sam­meln, son­dern mich selbst auch ganz an­ders ken­nen­ler­nen.“ Be­son­ders wich­tig fin­det sie den Fokus auf Team­ar­beit. „So er­fährt man gleich, dass man im Stu­di­um als Ein­zel­kämp­fer schlech­te Chan­cen hat“, sagt sie.

„Es ist toll, schon in der ers­ten Woche so viele Kom­mi­li­to­nen ken­nen­zu­ler­nen“, fin­det Joa­chim Wan­del: „Wenn man dann in eine Vor­le­sung kommt und die Hälf­te der Leute schon kennt, er­leich­tert das den Start auf jeden Fall!“ 

Der 20-Jäh­ri­ge weiß, wovon er spricht; er  hat im ver­gan­ge­nen Jahr sein Ab­itur ge­macht und gleich da­nach ein BWL-Stu­di­um an der Chris­ti­an-Al­brechts-Uni­ver­si­tät zu Kiel be­gon­nen. „An der Uni waren mir ein­fach zu viele Men­schen, in der grö­ß­ten Vor­le­sung waren wir 1200 Stu­die­ren­de“, sagt der FH-Stu­dent und fügt selbst­kri­tisch hinzu: „Au­ßer­dem war ich schlicht und ein­fach zu faul.“ Di­rekt nach dem Abi­s­tress hatte der 20-Jäh­ri­ge noch keine Lust auf Büf­feln und Klau­su­ren. Das soll jetzt an­ders wer­den: „Ich bin ab­so­lut mo­ti­viert.“ Dazu habe auch die Erst­se­mes­ter­be­grü­ßung ihren Teil bei­ge­tra­gen, be­tont Joa­chim Wan­del: „Ich habe hier bis­her an zwei Tagen mehr von der Hoch­schu­le und den Men­schen ken­nen­ge­lernt als in einem Se­mes­ter an der Uni.“

Jana Ha­ver­bier

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