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Di­gi­ta­le Pu­blic Cli­ma­te School an der FH star­tet

von Lena Kuhn

Freya Sto­er­mer stu­diert im drit­ten Se­mes­ter BWL an der FH, Max Je­scho­now­ski stu­diert im drit­ten Se­mes­ter So­zia­le Ar­beit. Beide en­ga­gie­ren sich bei Stu­dents for Fu­ture. Im Ge­spräch er­klä­ren sie, was die Pu­blic Cli­ma­te School ist und warum sich zu­schau­en lohnt.

Vom 25.05.-29.05.2020 fin­det die Pu­blic Cli­ma­te School an Kie­ler Hoch­schu­len statt. Was ist denn die Pu­blic Cli­ma­te School?

Freya: Die Pu­blic Cli­ma­te School ist eine in­ter­dis­zi­pli­nä­re Lehr­ver­an­stal­tung, die für alle offen und kos­ten­los ist. Pas­send dazu fin­den im Abend­pro­gramm auch krea­ti­ve In­hal­te statt, zum Bei­spiel ver­schie­de­ne Poe­try Slams. Es gibt Vor­trä­ge, aber auch in­ter­ak­ti­ve In­hal­te, etwa Work­shops zu ver­schie­de­nen The­men. Auf Bun­des­ebe­ne gibt es sogar sowas wie einen Flashmob, eine Le­se­büh­ne und Po­di­ums­dis­kus­sio­nen. In Kiel ist es pri­mär in­ter­dis­zi­pli­nä­re Bil­dung für alle. Haupt­säch­lich geht es um kli­ma­po­li­ti­sche The­men, aber auch viel zu Kli­ma­ge­rech­tig­keit. Das ist der Fokus von Fri­days for Fu­ture und Stu­dents for Fu­ture. Aber auch In­hal­te wie struk­tu­rel­le Dis­kri­mi­nie­rung, Ras­sis­mus und Fe­mi­nis­mus sowie Nach­hal­tig­keit und nach­hal­ti­ges Han­deln kom­men vor. Das Ganze fin­det di­gi­tal statt. Auf Bun­des­ebe­ne wird es einen Live­stream geben. Auf Kie­ler Ebene gibt es einen Stun­den­plan on­line mit ver­schie­de­nen Links, die man an­kli­cken kann. Dann kommt man auf die ent­spre­chen­den Ver­an­stal­tun­gen und kann sie sich an­schau­en.

Ist das die erste Pu­blic Cli­ma­te School an der FH?

Freya: An der FH gab es im No­vem­ber letz­ten Jah­res schon ein paar Bei­trä­ge und eine klei­ne Pu­blic Cli­ma­te School. Aber in ganz an­de­ren Re­la­tio­nen, weil jetzt ja alles di­gi­tal ab­läuft.

Max: Da­mals haben wir mit­be­kom­men, dass die CAU eine macht. Das fan­den wir ziem­lich cool. Die Pu­blic Cli­ma­te School, die dann hier statt­fand, ent­stand in drei Tagen. Es wurde ganz schnell Kon­takt zu allen mög­li­chen Do­zie­ren­den auf­ge­nom­men, und in einer Nacht-und-Nebel-Ak­ti­on ent­stand so die erste Pu­blic Cli­ma­te School an der FH. Das hat super funk­tio­niert, die Se­mi­na­re waren dann echt voll.

Wel­che Vor­trä­ge wer­den denn von Do­zie­ren­den der FH ge­hal­ten?

Max: Das sind Vor­trä­ge unter an­de­rem von Pro­fes­so­rin Me­la­nie Groß am Mon­tag sowie Dr. Frau­ke Ger­der-Roh­kamm und Sven Lütt am Diens­tag. Die ste­hen auch im Stun­den­plan, der schon on­line ist.

Wenn die Ak­ti­on sich an alle rich­tet, wieso ver­an­stal­tet man sie dann nur an Hoch­schu­len?

Freya: Die Hoch­schu­le ist der Ver­an­stal­tungs­ort, weil hier Wis­sen­schaft und junge Men­schen zu­sam­men­kom­men. Es ist ein Um­feld, in dem Bil­dung gut statt­fin­den kann. Aber sie soll ge­öff­net wer­den. Denn für uns ist Bil­dung die Grund­la­ge für be­wuss­tes nach­hal­ti­ges Han­deln, des­we­gen möch­ten wir mit die­ser Ak­ti­on alle Ge­sell­schafts­grup­pen er­rei­chen.

Max: Ge­ra­de die Fach­hoch­schu­le ist ja haupt­säch­lich das Lern­zen­trum „drü­ben auf dem Ost­ufer“. Wir als Hoch­schul­grup­pe den­ken, dass die FH ein ziem­lich ge­schlos­se­ner Lern­kos­mos ist. Die Stu­die­ren­den, die dort vor Ort sind und auch alle Zu­gän­ge haben, kön­nen da wirk­lich gut stu­die­ren. Aber ge­ra­de die Men­schen von au­ßer­halb, die auch am Ost­ufer woh­nen, haben wenig Kon­takt zur Fach­hoch­schu­le. Des­we­gen ap­pel­lie­ren wir an die Hoch­schu­len: Ihr seid Vor­bil­der. Bei euch sind die gan­zen jun­gen Men­schen, die her­an­wach­sen und sich in die Ge­sell­schaft ein­glie­dern. Ihr müsst eine Prä­gung schaf­fen. Wir brau­chen mehr nach­hal­ti­ge Mo­du­le, wir müs­sen uns mit die­sen The­men mehr aus­ein­an­der­set­zen. Wenn die Pu­blic Cli­ma­te School dafür ein Zei­chen sein kann, freut uns das.

Wer or­ga­ni­siert die Pu­blic Cli­ma­te School, ist das Auf­ga­be der Hoch­schul­grup­pe?

Max: Das Kie­ler Pro­gramm wird von der Kie­ler Orts­grup­pe or­ga­ni­siert. Dann gibt es noch den bun­des­wei­ten Live­stream. An des­sen Or­ga­ni­sa­ti­on sind viele ver­schie­de­ne Orts­grup­pen be­tei­ligt. Im gro­ßen Sinne ist das von Stu­dents For Fu­ture deutsch­land­weit ge­plant, aber jede Orts­grup­pe plant noch ei­ge­ne Ver­an­stal­tun­gen.

Wel­chen Mehr­wert kön­nen Zu­schau­er*innen aus den In­hal­ten mit­neh­men?

Max: Der ab­so­lu­te Vor­teil der Ak­ti­on ist die Nied­rig­schwel­lig­keit. Man kann sich, wo immer man sich be­fin­det, die Vor­trä­ge an­gu­cken. Wir haben ja viel Lehre on­line, viel­leicht fällt dann der Sprung ins Was­ser der Nach­hal­tig­keit leich­ter. Das ist auch eine Chan­ce, sich damit aus­ein­an­der­zu­set­zen, selbst wenn man das Thema noch gar nicht kennt. Wir wol­len damit mehr Leute er­rei­chen, die sich bis­her nicht in die­sem Kreis be­we­gen.

Freya: Wich­tig ist auch, dass The­men wie nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung und all­ge­mei­ne Kli­ma­ge­rech­tig­keit für zu­künf­ti­ge Be­rufs­wel­ten immer wich­ti­ger wer­den. Wenn man sich jetzt schon en­ga­giert, hat man spä­ter viel­leicht nicht das Pro­blem, dass man in eine Bran­che geht, die keine Zu­kunft hat. Der Pla­net braucht drin­gend mehr Ein­satz für Kli­ma­ge­rech­tig­keit. Wenn man sich jetzt schon dar­auf ein­stellt und bei­spiels­wei­se im Rah­men der Pu­blic Cli­ma­te School wei­ter­bil­det, hat man es auf lange Sicht leich­ter. Au­ßer­dem kann man Be­rufs­fel­der ent­de­cken. Es wird viele In­for­ma­tio­nen geben, mit denen man an Dis­kus­sio­nen teil­neh­men kann. Der Zu­gang zu wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­sen hilft, im All­tag in den Dis­kurs zu tre­ten. Man lernt, wie man Teil sein kann in der Be­wäl­ti­gung ge­gen­wär­ti­ger Pro­ble­ma­ti­ken im per­sön­li­chen Um­feld und an der Hoch­schu­le. Schluss­end­lich trifft man Men­schen, die eine ähn­li­che Ge­sin­nung haben und mit denen man in Aus­tausch tre­ten kann.

Wel­cher Vor­trag, wel­che Ver­an­stal­tung wird euer per­sön­li­ches High­light sein?

Max: Ich finde es schwie­rig, sich da fest­zu­le­gen. Es gibt so viel Input ver­schie­de­ner As­pek­te. Ich finde ge­ra­de die wis­sen­schaft­li­chen Bei­trä­ge in­ter­es­sant. Die Leute von Sci­en­tists for Fu­ture sind wirk­lich vom Fach. Auf deren In­for­ma­tio­nen kann ich mein ei­ge­nes Wis­sen und meine Mei­nung bes­ser bil­den und aus­le­gen. Es ist die ganze Band­brei­te an Ver­an­stal­tun­gen, die den Mehr­wert die­ser Ak­ti­on aus­macht.

Freya: Da schlie­ße ich mich Max an. Was mich auf jeden Fall sehr in­ter­es­siert, ist der Vor­trag von Sven Lütt zur Mög­lich­keit der So­zia­len Ar­beit im Kon­text von Klima-Her­aus­for­de­run­gen. Au­ßer­dem freue ich mich sehr auf die Auf­takt­ak­ti­on am Mon­tag, die auf dem Rat­haus­platz statt­fin­den wird. Es ist ein­fach schön, mal wie­der ein biss­chen Ak­ti­vis­mus auf der Stra­ße zu haben und die­ses Ge­mein­schafts­ge­fühl au­ßer­halb des di­gi­ta­len Rau­mes füh­len zu kön­nen. Au­ßer­dem wer­den die Poe­try Slams si­cher rich­tig cool. Und wir haben das Glück, dass Ha­rald Lesch noch ein­mal auf Bun­des­ebe­ne für uns spricht.

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