Zwei Menschen am Tisch© A. Piacqua­dio

Eh­ren­amt­lich gegen so­zia­le Un­gleich­heit: Zwei Ver­ei­ne su­chen Kie­ler Stu­die­ren­de

von Ma­rie­sa Char­lot­te Brahms

Wenn die ei­ge­ne Schul­zeit noch nicht allzu lange her ist, er­in­nert man sich si­cher­lich noch an Si­tua­tio­nen, in denen man sich eine äl­te­re Freun­din oder einen äl­te­ren Freund ge­wünscht hat. Wer keine äl­te­ren Ge­schwis­ter hatte, muss sich mit Trial und Error bis zum Schul­ab­schluss schla­gen. Er­fah­rung und ein guter Rat, die nicht gön­ner­haft von den El­tern kom­men, son­dern von Stu­die­ren­den, hel­fen da über so man­che Un­si­cher­heit im Schul­all­tag hin­weg.

In Kiel gibt es zwei­er­lei An­lauf­stel­len für Stu­die­ren­de, die Lust und Zeit haben, Schü­ler*innen in schu­li­schen aber auch in all­täg­li­chen Fra­gen zur Seite zu ste­hen. Zum einen der Ver­ein ‚Rock your Life‘, in dem FH-Stu­den­tin Dilan Gören tätig ist. „Uns ist wich­tig, die Un­ge­rech­tig­kei­ten glatt­zu­bü­geln, wel­che durch so­zia­le Un­gleich­hei­ten ent­ste­hen“, sagt Dilan, die auch An­sprech­part­ne­rin für Anti-Dis­kri­mi­nie­rungs­ar­beit im AStA der Hoch­schu­le ist. Zu­sam­men mit ihren Kol­leg*innen von Rock your Life un­ter­stützt sie Schü­le­rin­nen und Schü­ler an Kie­ler Schu­len als Men­to­ren.

Die Part­ner­schaf­ten zwi­schen Stu­die­ren­den und Schü­lern wer­den nach einem ers­ten Ken­nen­ler­nen her­ge­stellt. „Die Schü­ler*innen haben die Chan­ce, Men­to­rin­nen und Men­to­ren ken­nen­zu­ler­nen und dür­fen sich dann für einen oder eine ent­schei­den“, er­klärt BWL-Stu­den­tin Gören. Die Un­ter­stüt­zung durch die Men­tor*innen geht über Nach­hil­fe­un­ter­richt hin­aus: „Wir tref­fen uns auch mal auf einen Kakao oder Kaf­fee mit un­se­ren Pat*innen“, be­rich­tet sie wei­ter. Und da geht es dann auch mal um The­men wie Be­rufs­wahl. Men­to­ring-Tref­fen und Zoom-Ter­mi­ne bie­ten die Mög­lich­keit zum Aus­tausch und zum Netz­wer­ken. Was Dilan an ihrem Eh­ren­amt be­son­ders ge­fällt, ist die Ver­net­zung mit an­de­ren Stu­die­ren­den, denn Kie­ler ist nur einer von ins­ge­samt 50 Rock-your-Life-Stand­or­ten in ganz Eu­ro­pa.

Eine an­de­re An­lauf­stel­le für Stu­die­ren­de, die sich in Kiel eh­ren­amt­lich für Schü­ler en­ga­gie­ren möch­ten ist der Ver­ein ‚Stu­den­ten bil­den Schü­ler‘. „Als der AStA vor kur­zem die An­fra­ge per Mail er­hal­ten hat, ob wir den Auf­bau eines Stand­or­tes in Kiel un­ter­stüt­zen wür­den, haben wir nicht lange nach­den­ken müs­sen“, er­in­nert sich Gören. Nach kur­zer Rück­spra­che mit den In­itia­tor*innen vom Ver­ein schick­te der AStA eine Rund­mail an alle Stu­die­ren­den der Hoch­schu­le Kiel, mit der Bitte sich zu en­ga­gie­ren.

„Auch bei die­ser In­itia­ti­ve sind Stu­die­ren­de von allen Hoch­schu­len der Stadt die Ziel­grup­pe“, weiß Gören. „Des­we­gen ist es auch hier be­son­ders in­ter­es­sant, Teil der Ge­mein­schaft zu wer­den. Bei ‚Stu­den­ten bil­den Schü­ler‘ fo­kus­siert sich die Tä­tig­keit der Stu­die­ren­den eher auf Nach­hil­fe­un­ter­richt und we­ni­ger auf Men­to­ring. Aber auch hier­für wird Hilfe aus allen Stu­di­en­rich­tun­gen be­nö­tigt: „Wer Lust auf eh­ren­amt­li­che Ar­beit hat, kann mit­ma­chen“, be­schreibt Gören die Be­wer­bungs­an­for­de­run­gen, „meine Kol­leg*innen kom­men aus allen Fach­rich­tun­gen.“ 

Wer Lust be­kom­men hat oder sich wei­ter in­for­mie­ren möch­te, kann dies auf den Web­sei­ten der ver­ei­ne tun. Be­wer­bun­gen sind immer will­kom­men und In­itia­ti­ve wird gerne ge­se­hen. Üb­ri­gens auch im Le­bens­lauf.

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