drei Männer halten Dokumente in den Händen© H. Ohm
Freuten sich über die Zuwendungsbescheid von Minister Dirk Schrödter (Mitte): Prof. Dr.-Ing. Alexander Mattes (li.) und Prof. Dr. Yves Reckleben (re.) von der FH Kiel.

Fachbereiche der FH Kiel erhalten Förderungen für KI-Projekte

von Ann-Christin Wimber

Am gestrigen Dienstag, 25. Oktober 2022, haben Prof. Dr.-Ing. Alexander Mattes und Prof. Dr. Yves Reckleben einen Förderbescheid für ihre KI-Projekte erhalten. Mattes forscht am Fachbereich Maschinenwesen zu Fertigungstechnologien. Er erhält die Förderung für das Projekt Datenbasierte Schweißoptimierung. Reckleben beschäftigt sich unter anderem mit KI-unterstützter Anbauplanung im Bereich Agrarwirtschaft.

Die Bescheide in Höhe von 200.000 Euro beziehungsweise 350.000 Euro übergab der Chef der Staatskanzlei und Minister für Digitalisierung Dirk Schrödter. „Künstliche Intelligenz hilft dabei, die maritime Wirtschaft und die Agrarwirtschaft noch zukunftsfähiger zu gestalten. Zukünftig wird kein Unternehmen und kein Standort mehr international wettbewerbsfähig sein können, wenn es nicht konsequent auf den Einsatz und die Anwendung von KI setzt. Die beiden Projekte an der Fachhochschule Kiel sind hervorragende Beispiele dafür, was für ein großes Potenzial KI hat. Als Land unterstützen wir diese Forschung sehr gerne, da wir Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Schleswig-Holstein schaffen wollen und uns gleichzeitig für den Natur- und Umweltschutz stark machen“, sagte er.

Das KI-Projekt Datenbasierte Schweißoptimierung soll die Qualitätssicherung im Schiffsbau bereits während des Schweißens vorantreiben. „Handschweißprozesse bleiben gerade im Maritim- und Großanlagenbau, trotz der zunehmenden Automatisierung in der Fertigung, bedeutend für die Wertschöpfungskette“, betonte Mattes. „Die Einführung eines selbstlernenden Analyse-Algorithmus auf Grundlage von Bewegungsmustern und Prozessdaten kann die Qualität der Schweißnaht schon während des Schweißens sicherstellen.“ Bisher wird die Arbeit erst nachgelagert standardisiert geprüft. Die prozessbegleitende Fehlererkennung und –vorhersage bei Handschweißprozessen steigert die Produktivität signifikant. Bearbeitungsschritte zur Fehlerbehebung können so auf ein Minimum reduziert werden. Projektpartner ist unter anderem thyssenkrupp Marine Systems (tkms).

Im Bereich der Agrarwirtschaft soll mit Hilfe von KI die Auswahl zwischen Naturräumen und bewirtschafteten Flächen erleichtert werden. „Eine effiziente und nachhaltige Landwirtschaft ist schon heute wichtig und wird zukünftig noch bedeutender werden“, ist Reckleben überzeugt. Sein KI-Projekt Räumliche Optimierung landwirtschaftlicher Öko-Regelungen auf Basis heterogener Feldinformationen (kurz KI-Anbauplanung). Das Projekt soll Landwirte mithilfe von KI-Algorithmen dabei unterstützen, Flächen für Blühstreifen beziehungsweise die Bewirtschaftung festzulegen, ohne dass sich die Ertragsfähigkeit verschlechtert. „Bisher muss jeder landwirtschaftliche Betrieb Naturräume ungenutzt lassen, bezogen auf die bewirtschaftete Betriebsfläche“, sagte Reckleben. „Der Algorithmus wird dabei helfen, keine ökonomischen Nachteile durch mehr Umwelt- und Naturschutz zu haben.“ Als assoziierte Partner agieren der Bauernverband Schleswig-Holstein e.V., die Treurat + Partner Unternehmensberatungsgesellschaft mbH sowie Q2 IT-Solutions UG.

Beide Projekte sind bereits angelaufen: An der Datenbasierten Schweißoptimierung wird seit Januar dieses Jahres – und noch bis Ende 2023 – geforscht; das Vorhaben KI-Anbauplanung hat einen Förderzeitraum von Mitte Februar 2022 bis Ende März 2024. Die Beantragung der Fördermittel erfolgte über die FuE GmbH der Fachhochschule Kiel. Als Geschäftsführer nahm Björn Lehmann-Matthaei die Zuwendungsbescheide entgegen.

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