Parkplatz von schräg oben© Pixa­bay

FH Mobil: Grüne(re) Wege von und zur Hoch­schu­le

von Julia Kö­nigs

Mit dem ei­ge­nen Auto zur Hoch­schu­le fährt mitt­ler­wei­le jede*r fünf­te Stu­die­ren­de. Das be­le­gen Stu­di­en des Cen­trum für Hoch­schul­ent­wick­lung (CHE). Auch an der FH Kiel ist die Park­platz­si­tua­ti­on ein Dau­er­the­ma, denn viele Stu­die­ren­de pen­deln mit dem PKW aus der In­nen­stadt, aus dem nord­deut­schen Um­land oder aus an­de­ren Städ­ten wie Ham­burg, Flens­burg oder Lü­beck täg­lich zur FH. Dass dabei meist nur ein Stu­dent oder eine Stu­den­tin auf ein Auto mit bis zu fünf Sitz­plät­zen kommt, ist be­denk­lich. Um­welt­i­gno­ranz oder Zwangs­lö­sung? Un­ge­ach­tet der Grün­de für das Fah­ren mit dem ei­ge­nen Auto gibt es al­ter­na­ti­ve Op­tio­nen, um Lü­cken im öf­fent­li­chen Nah­ver­kehr zu schlie­ßen, die Park­platz­si­tua­ti­on zu ent­las­ten, Stress zu mei­den und die Um­welt zu scho­nen.

Al­ter­na­ti­ven: Mit­fahr­netz­wer­ke     

Bis Ja­nu­ar 2019 konn­ten die Stu­die­ren­den der FH Kiel noch vom Mit­fahr­netz­werk flinc pro­fi­tie­ren, dem das Kon­zept des Dy­na­mic Ri­de­sha­ring, also dem Mix aus Mit­fahr­zen­tra­le und so­zia­lem Netz­werk zu­grun­de lag. So­wohl spon­ta­ne als auch re­gu­lä­re Fahr­ten auf re­la­tiv kur­zen Stre­cken konn­ten flin­cer hier ein­tra­gen und an­bie­ten, Orte ohne aus­rei­chen­de ÖPNV-Ver­sor­gung an­bin­den und dafür sor­gen, dass man sich zu­sam­men­tut, an­statt al­lei­ne zu fah­ren – ein guter Schritt in Rich­tung Um­welt­schutz. Das einst viel­ver­spre­chen­de Mo­bi­li­täts­ma­nage­ment hat nun sei­nen Platt­form-Dienst ein­ge­stellt und stellt die ehe­ma­li­gen Nut­zer*innen vor die Frage: Und jetzt?

Da für viele Stu­die­ren­de und Be­schäf­tig­te die Fahrt mit dem PKW not­wen­dig ist, um den Cam­pus der FH Kiel zu er­rei­chen, kön­nen an­de­re Mit­fahr­netz­wer­ke Ab­hil­fe schaf­fen.

BlaBla­Car ist eine in­ter­na­tio­na­le On­line-Mit­fahr­zen­tra­le, die über 65 Mil­lio­nen Fah­rer*innen in 22 Län­dern nut­zen. Das Prin­zip ist ein­fach: Nut­zer­pro­fil an­le­gen, mit per­sön­li­chen Daten wie Name, Alter, Mu­sik­ge­schmack und sons­ti­gen In­ter­es­sen aus­fül­len und los­le­gen. Wer eine Fahrt an­bie­ten will, gibt an, wann es wohin gehen soll, wie viele Plät­ze im Auto frei sind, was die Fahrt pro Mit­fah­rer*in kos­ten soll und wo man zu­stei­gen kann. Ge­zahlt wird on­line. Damit man pro Fahrt keine Ge­win­ne ein­streicht, sind die Prei­se auf der Platt­form ge­de­ckelt. Nach der Fahrt kön­nen so­wohl Fah­rer*in als auch Mit­fah­rer*in die ge­mein­sa­me Stre­cke be­wer­ten. Durch den Part­ner AXA sind Fahr­ten mit BlaBla­Car ver­si­chert. Das heißt, dass man ga­ran­tiert wei­ter­be­för­dert wird, wenn es eine Panne gibt.

Warum also nicht re­gel­mä­ßig Fahr­ten von und zur FH Kiel aus um­lie­gen­den Städ­ten ein­tra­gen und sich zu­sam­men­schlie­ßen? Je mehr Autos da­durch ste­hen­blei­ben kön­nen, desto bes­ser.

Ein Por­tal, das auch die Lan­des­haupt­stadt Kiel emp­fiehlt, ist das Pend­ler­por­tal. Der kos­ten­lo­se On­line-Ser­vice in­for­miert über pri­va­te Mit­fahr­an­ge­bo­te (ähn­lich wie BlaBla­Car), aber auch über den nächst­bes­ten Bus- und Bahn­ver­kehr. In einer Über­sicht wer­den alle Mit­fahr­an­ge­bo­te des Tages dar­ge­stellt. An­onym kon­tak­tie­ren sich so­wohl An­ge­bots­ge­ber*in als auch In­ter­es­sent*in, wenn es um ein pri­va­tes An­ge­bot geht. Da­nach wer­den Namen und Ab­hol­or­te aus­ge­tauscht. Das Pend­ler­por­tal ist auch als App ver­füg­bar, daher fin­det man auch von un­ter­wegs schnell pas­sen­de Fahr­ten.

Sharing Eco­no­my: Statt­Au­to

Ein ei­ge­nes Auto dau­er­haft zu un­ter­hal­ten ist nicht güns­tig, be­son­ders nicht als Stu­den­tin oder Stu­dent: Ver­si­che­rung, TÜV, Lea­sing, Miete für Stell­plät­ze oder Ga­ra­gen, Re­pa­ra­tu­ren. Statt sich also für den ei­ge­nen PKW zu ent­schei­den, kann man mit dem An­ge­bot des Car­Sha­ring-Un­ter­neh­mens Statt­Au­to Geld spa­ren und trotz­dem mobil blei­ben.

Auch diese Al­ter­na­ti­ve funk­tio­niert sim­pel: Man un­ter­zeich­net einen Ver­trag bei Statt­Au­to und er­hält eine Kun­den­kar­te. Diese Karte macht es mög­lich, ein ge­buch­tes Auto ei­gen­stän­dig zu nut­zen. Über die Web­sei­te, die Car­Sha­ring-App oder per Te­le­fon kann man nun aus einer gro­ßen An­zahl an ver­schie­de­nen Fahr­zeu­gen das pas­sen­de aus­wäh­len: Egal ob für zwei Stun­den, einen Tag oder für eine Woche. Für Kurz­fahr­ten bis zu 30 Mi­nu­ten gibt es spe­zi­el­le Son­der­prei­se. In Kiel gibt es di­ver­se Statt­Au­to-Sta­tio­nen. Dort holt man den re­ser­vier­ten PKW ab. Be­en­det man die Fahrt, stellt man das Fahr­zeug ein­fach wie­der auf den Platz zu­rück.

Stu­die­ren­de kön­nen mit Statt­Au­to zum Bei­spiel ganz ein­fach an­hand des Se­mes­ter­plans ge­mein­sam mit Kom­mi­li­to­nin­nen odr Kom­mi­li­to­nen pla­nen, wel­ches Auto wann be­nö­tigt wird, wer Fah­rer*in ist und die an­de­ren ein­sam­melt.

Bus und Fähre: Mobil in Kiel

Die Schnell­ver­bin­dun­gen zwi­schen den Kie­ler Hoch­schu­len wie die 60S oder die 11E hat die Kie­ler Ver­kehrs­ge­sell­schaft ein­ge­rich­tet, um Stu­die­ren­de schnel­ler zur Vor­le­sung zu brin­gen. Auch die nun sehr re­gel­mä­ßig ab­fah­ren­de Fähr­ver­bin­dung der Schwen­ti­ne­fäh­re F2 von und zur FH Kiel vom An­le­ger Re­vent­lou auf dem West­ufer bis Diet­richs­dorf ist ideal, um nicht mit dem Auto zur Hoch­schu­le fah­ren zu müs­sen.

Trotz­dem nut­zen viele den Ser­vice des Kie­ler ÖPNV un­gern. Hier ei­ni­ge Tipps, wie die Fahrt mit Bus und Fähre an­ge­neh­mer wer­den kann:

  • Über­füll­te Busse zu den Sto­ß­zei­ten zu Vor­le­sungs­be­ginn um­ge­hen: Einen Bus frü­her neh­men
  • Lan­ges War­ten ver­mei­den: An den FH-Hal­te­stel­len „Fach­hoch­schu­le“, „Schwen­tin­e­stra­ße“ und „Grenz­stra­ße“ darf man an allen Türen ein­stei­gen, nicht nur vorn; wer ein­mal im Bus ist, geht bis zum Ende durch, sucht sich einen Platz und ver­mei­det es, die Licht­schran­ken in den Türen zu ver­stel­len – si­cher ken­nen alle das hohe Pie­pen, das oft für schlech­te Stim­mung sorgt und die Wei­ter­fahrt be­hin­dert
  • Mit den Li­ni­en 100 und 101 kommt man eben­so zur FH: Nur etwa 900 Meter ent­fernt lie­gen die Hal­te­stel­len „Tiefe Allee“ und „Lü­de­ritz­stra­ße“, von denen man zu Fuß gehen kann

Rad­fah­ren: Grü­ner wird’s nicht

Das Kie­ler Fahr­rad­we­ge­netz ist sehr gut aus­ge­baut. Be­son­ders für kurze Stre­cken bis zu fünf Ki­lo­me­tern lohnt es sich nicht, mit dem Auto zu fah­ren oder in den Bus zu stei­gen – mit dem Rad geht es schnel­ler, man tut der Um­welt etwas Gutes und ist au­ßer­dem in Be­we­gung.

Das Fahr­rad ist das um­welt­freund­lichs­te Ver­kehrs­mit­tel, das auch an der FH un­be­dingt ge­nutzt wer­den soll­te: Viele neue Stell­plät­ze an den Hör­sä­len, die kos­ten­lo­se Mit­nah­me auf der Fähre und kür­ze­re Wege laden dazu ein, den Draht­esel zu sat­teln.

Nicht alle Stu­die­ren­den haben ein ei­ge­nes Fahr­rad. Daher sind Leih­rä­der für Kiel in Pla­nung, mel­det die Lan­des­haupt­stadt Kiel am 6. Fe­bru­ar 2019: Wenn der Bau­aus­schuss in der Fe­bru­ar-Sit­zung dem Pro­jekt und der be­nö­tig­ten In­ves­ti­ti­on zu­stimmt, sol­len in Kiel ab Som­mer 2019 Leih­rä­der zur Ver­fü­gung ste­hen. Das Pi­lot­pro­jekt will zum Start 500 Räder in der In­nen­stadt plat­zie­ren, da­nach folgt das üb­ri­ge Stadt­ge­biet und das Kie­ler Um­land.  

Ver­ant­wort­lich ist die Kiel­Re­gi­on GmbH.

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