die Illustration der UN zum Internationalen Frauentag 2021 zeigt mehrere Frauen mit einem Banner© UN Women/Yihui Yuan

Internationaler Frauentag 2021: Mehr Frauen in Führungspositionen

von Dr. Britta Thege

Am Internationalen Frauentag betrachtet die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Fachhochschule Kiel, Dr. Britta Thege vom Institut für Interdisziplinäre Genderforschung und Diversity, die Ungleichverteilung der Lasten während der Pandemie.

Den diesjährigen Internationalen Frauentag hat die UN unter das Motto “Women in leadership: Achieving an equal future in a COVID-19 world" gestellt, um die Leistungen von Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt in der COVID-19-Pandemie zu würdigen.

Wie durch ein Brennglas hat die Krise die ungleichmäßigen Lasten, die Frauen und Mädchen weltweit auf dem Arbeitsmarkt und in der privaten Care-Arbeit tragen, deutlich gemacht. Auch Befragungen in Deutschland belegen, dass Frauen in Haushalten mit Kindern im Lockdown den überwiegenden Teil der Betreuungsarbeit übernahmen - ein Ergebnis, das nicht wirklich überrascht. Schon vor der Krise leisteten Frauen, auch wenn beide Eltern Vollzeit erwerbstätig waren oder beide gleich viel Teilzeit arbeiteten, den Großteil der Reproduktions- bzw. Carearbeit, und für Alleinerziehende, von denen etwa 90 Prozent Frauen sind, stellt sich die Frage nach Aufgabenteilung gar nicht erst.

Doch nach einem Jahr im Ausnahmezustand mit Homeschooling, Homeoffice, Haushaltstätigkeiten und/oder der Pflege von Angehörigen liegen viele Nerven blank. Beratungsstellen verzeichnen einen deutlichen Anstieg häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder. Ungeachtet aller formalen Gleichheitsgrundsätze und Gesetze sind Frauen in der Corona-Krise belasteter als Männer, es besteht Handlungsbedarf an mehreren Stellen.

Besser und wirksamer als bisher müssen die Perspektiven von Frauen und Mädchen in die Formulierung und Umsetzung von Strategien und Programmen in die nationalen und globalen Post-Pandemie-Politiken einbezogen werden. Dafür brauchen wir mehr Frauen in der Politik bzw. in den Parlamenten, die ein Bewusstsein für Geschlechterfragen und Überschneidungen mit anderen Strukturen der Ungleichheit haben wie auch den Mut, diskriminierende institutionelle Praktiken in Frage zu stellen und neue Leitbilder von Frauen und Männern stärker in die Öffentlichkeit zu bringen.

© Fachhochschule Kiel