Ein Mann schaut im Freien in die Kamera.© C. Grö­ning

Lei­den­schaft für den Schiff­bau führt zu einer ge­nia­len Me­tho­de

von viel.-Re­dak­ti­on

In­dus­trie­be­glei­te­tes Stu­di­um bringt FH-Ab­sol­ven­ten di­rekt in den Job

Seit Juni 2018 hält Cor­vin Grö­ning (28) sei­nen Mas­ter-Ab­schluss zum Schiff­bau-Stu­di­um in den Hän­den. Im Ge­gen­satz zu an­de­ren Stu­die­ren­den ent­schied sich Grö­ning für ein in­dus­trie­be­glei­te­tes Stu­di­um (IBS) und ar­bei­te­te zwi­schen Vor­le­sun­gen und Prü­fun­gen bei der Flens­bur­ger Schiff­bau-Ge­sell­schaft (FSG). Sogar seine Se­mes­ter­fe­ri­en ver­brach­te der junge Ab­sol­vent in Voll­zeit beim Un­ter­neh­men. Heute ar­bei­tet Grö­ning in der Stahl­kon­struk­ti­on bei der FSG.

 

Er ist zu­stän­dig dafür, die Stahl­struk­tur fest­zu­le­gen, die Bau­tei­le zu di­men­sio­nie­ren und Ge­wicht­pro­gno­sen zu er­stel­len. „Die meis­ten Bau­tei­le sind groß, schwer und un­hand­lich. Es reizt mich, aus die­sen Ein­zel­tei­len unter Be­rück­sich­ti­gung der Bau­me­tho­dik, ein Schiff zu kon­stru­ie­ren, wel­ches auf­grund der hohen Kom­ple­xi­tät re­gel­mä­ßi­ge Ab­spra­chen mit den an­de­ren Ab­tei­lun­gen der FSG er­for­dert“, sagt Grö­ning.

Von der Theo­rie in die Pra­xis

Für das IBS ent­schied er sich, „weil die Theo­rie aus der Lehre so­fort mit der Pra­xis ab­ge­stimmt war“, er­klärt er. „Die Ab­tei­lun­gen, die ich durch­lau­fen habe, pass­ten di­rekt zu den Vor­le­sun­gen. Das ist auch jetzt von Vor­teil, weil ich nicht mehr ein­ge­ar­bei­tet wer­den muss, son­dern das Un­ter­neh­men und die Tä­tig­kei­ten, die ich dort aus­übe, schon kenne.“ Trotz be­grenz­ter Frei­zeit habe er seine Ent­schei­dung nie be­reut. „Es bie­tet auch eine viel hö­he­re Si­cher­heit, ich habe ne­ben­her schon Geld ver­dient und wuss­te, dass ich eine Chan­ce habe, über­nom­men zu wer­den, wenn ich mich be­wäh­re.“

Nach der Lehre ins Stu­di­um

Vor dem Ba­che­lor- und Mas­ter-Stu­di­um mach­te Grö­ning bei der FSG eine Lehre zum Schiff­bau­er. „Wäh­rend der Lehre und an­schlie­ßen­den Ge­sel­len­zeit habe ich meine Lei­den­schaft für den Schiff­bau ent­deckt, daher habe ich das Stu­di­um an der FH Kiel be­gon­nen.“ Im Stu­di­um lern­te er viele Pro­fes­so­res ken­nen, die selbst bei der FSG be­schäf­tigt waren. So konn­ten sie ihn auf Be­son­der­hei­ten des Un­ter­neh­mens hin­wei­sen und hilf­rei­che Tipps für den Ar­beits­all­tag geben. Wäh­rend des Stu­di­ums lern­te er auch, mit mo­der­nen CAD- und FEM-Pro­gram­men um­zu­ge­hen, dem Kon­stru­ie­ren und Be­rech­nen am Com­pu­ter. Dazu ge­hör­te auch der theo­re­ti­sche Hin­ter­grund.

Grö­ning war immer be­wusst, dass er viel Zeit in sein pra­xis­ori­en­tier­tes Stu­di­um in­ves­tie­ren wür­den müsse. „Ich war be­reit dazu, auch an den Wo­chen­en­den viel zu ar­bei­ten, um die für mei­nen Wunsch­be­ruf er­for­der­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on zu er­lan­gen“, be­tont der 28-jäh­ri­ge. Sein En­ga­ge­ment habe immer vor dem Hin­ter­grund ge­stan­den, sich po­si­tiv für das Un­ter­neh­men auf­zu­stel­len.

Kar­rie­re­sprung­brett Fach­hoch­schu­le

Heute, nach dem Ab­schluss, be­steht der Kon­takt zwi­schen Grö­ning, sei­nen Kom­mi­li­to­nen und der FH nach wie vor. „Auch zu­künf­tig werde ich mit Pro­fes­so­ren der FH zu­sam­men­ar­bei­ten, weil ich meine Mas­ter-The­sis an an­de­ren Hoch­schu­len vor­stel­len werde.“ Was den Schiff­bau­er dazu ge­bracht hat? „Ich habe eine Me­tho­de ent­wi­ckelt, mit der man mit hin­rei­chen­der Ge­nau­ig­keit in sehr kur­zer Zeit das fi­na­le Ge­wicht der stahl­schiff­bau­li­chen Struk­tu­ren eines Schiffs wäh­rend der Phase des Ent­wurfs sehr genau pro­gnos­ti­zie­ren kann. Frü­her dau­er­te diese Mes­sung rund eine Woche!“

Julia Kö­nigs

© Fach­hoch­schu­le Kiel