Eine Kordel an einem Segelboot, welches sich auf dem Meer bewegt.© K. Petereit
Die Kieler Förde zwischen Bülk, Kiel-Leuchtturm und Wendtorf ist das Heimatrevier des Vereins.

Nach der Vorlesung und Feierabend einfach mal Segel setzen

von viel.-Redaktion

Die Segelgruppe an der FH Kiel sucht noch Verstärkung

Leinen los, Segel setzen, raus auf die Förde, zwischen Wind und Salzwasser den Kopf freikriegen und neue Energie tanken  – das ist für Mitglieder der Segelgruppe an der Fachhochschule Kiel jederzeit möglich. Auch wenn sie selbst noch keinen Sportbootführerschein haben. Die 85 passionierten Seglerinnen und Segler verbindet die Begeisterung für diesen Sport, die sie gern weitergeben. Das Interesse hält sich jedoch in Grenzen, obwohl die Rahmenbedingungen sehr einladend sind.

Fünf eigene Boote zählt der Verein: zwei Jollen, die in Schilksee liegen, und drei Dickschiffe, die im Sommer direkt an der FH ihren Liegeplatz haben. Das mit elf Metern größte Boot ist die Trigon, eine Matcher 37. Daneben gibt es noch den Harald Blauzahn, ein Nordisches Folkeboot, und den Schruvtrekker, eine Dehler 31. „Die Segelgruppe hat sich früher intensiv am Schrägen Funken(* beteiligt. Der Gewinn floss zum großen Teil in die Vereinskasse, woraus sich die Möglichkeit ergab, solche Anschaffungen zu tätigen“, erklärt Thorsten Althoff. Der 31-Jährige ist seit 2008 Vorsitzender des Vereins, der vor 50 Jahren als loser Zusammenschluss von Studierenden der FH Kiel unter dem Dach des Kieler Yachtclubs gegründet worden war.

Als er zum Wintersemester 2007/2008 vom Niederrhein in die Landeshauptstadt kam, um Schiffbau zu studieren, hatte er mit Segeln nichts am Hut. Das änderte sich jedoch schlagartig, als er die Einladung eines Kommilitonen annahm, mit der Jolle vor Schilksee ein paar Schläge zu machen. Der Ausflug fand ein abruptes Ende: „Wir sind mit der Jolle gekentert, die kieloben schwamm und von uns nicht aufgerichtet werden konnte. Wir haben sie dann an eine Tonne geknotet und uns vom Hafenmeister bergen lassen“, erinnert sich Althoff und lächelt verschmitzt. Ein Vereinskollege brachte die Jolle mit der Trigon zurück. Etwas mulmig war Althoff schon, als zwei Wochen später die Mitgliederversammlung anstand, in der er  aufgenommen werden sollte. Doch die Sorge war unbegründet – er wurde nicht nur Mitglied, sondern auch gleich stellvertretender Vorsitzender.

Außer der Mitgliedschaft, dem damit verbundenen Jahresbeitrag von 130 Euro für Studierende und 180 Euro für Berufstätige sowie einem Kontingent an 25 zu leistenden Arbeitsstunden pro Jahr gibt es keine weiteren Pflichten, um in den Genuss des Segelns zu kommen – mit einem der Skipper mitfahren kann jede/r sofort. Wer eines der Boote selbst skippern möchte, braucht eine Bootserlaubnis. „Wie man die bekommen kann, haben wir in einem vereinsinternen Prozedere festgelegt“, sagt Althoff. So kann die Jollen nutzen, wer praktisch unter Beweis gestellt hat, dass er sie handeln kann. Um auf den Dickschiffen am Ruder stehen zu können, bedarf es des Sportbootführerscheins See, des Sportküstenschifferscheins und für die Trigon und den Schruvtrekker auch des Seefunkscheins. „Die Scheine kann man zwar bei uns nicht machen, aber als kooperatives Mitglied im Kieler Yachtclub können wir die Schulungsangebote dort nutzen“, erklärt der Vorsitzende.

Wer die Scheine vorlegen kann, hat jederzeit die Möglichkeit, zu einem Törn im von der Segelgruppe definierten Heimatrevier abzulegen, sofern er zwei, für die Trigon drei Mitsegler hat. Dies Revier ist begrenzt von Bülk, dem Leuchtturm Kiel und der Marina Wendtorf. Zu längeren Touren kann es auch darüber hinausgehen. Althoff: „Wenn jemand meint, er muss über Dänemark in die Nordsee und weiter nach Portugal, werden wir ihn nicht aufhalten.“ So seien auch schon längere Törns beispielsweise nach Schweden mit wechselnden Crews organisiert worden. Und lange Wochenenden wie Himmelfahrt oder Pfingsten würden gern für Geschwaderfahrten genutzt, das heißt die Schiffe peilen in Kolonne ein gemeinsames Ziel an. „Die Herausforderung dabei ist, das jedes unterschiedlich schnell ist“, macht Althoff deutlich. Und so könne es sein, dass die eine Crew schon das Einlaufbier genießt und den Grill anheizt, während die andere gerade erst einläuft. Wann welche Touren geplant sind, wird in einem Online-Kalender festgehalten, so dass alle Mitglieder jederzeit ganz einfach Einblick in die Planungen nehmen und sich einbringen können.

Ein fester Programmpunkt in der Saison sind dienstags das Feierabendsegeln und donnerstags der Gruppenabend. Es kommt, wer Lust und Zeit hat. „Pflichtveranstaltungen gibt es bei uns nicht. Und wir laufen auch niemandem hinterher“, betont der Vorsitzende, der inzwischen Schiffbau-Ingenieur auf der Lürssen-Werft ist und sich über weitere Segelbegeisterte, die der Gruppe beitreten möchten, freuen würde. „Wir sind offen für jedermann, der am Segeln interessiert ist.“ Wer Kontakt aufnehmen möchte, schreibt eine Mail an info(at)segelgruppe-kiel.de oder nutzt das Formular auf der Homepage.

 

 

Der Schräge Funken

Der „Schräge Funken“ war eine legendäre Faschingsparty, die auf Initiative von Prof. Dr. Walter Drunk (1922 – 2010) jährlich in den Räumen des Fachbereichs Elektrotechnik in der Kieler Legienstraße stattfand. Mit dem Umzug des Fachbereichs auf den neuen Campus in Kiel-Dietrichsdorf endete die Ära.
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