Drei Männer stehen vor dem Computermuseum der FH Kiel. Prof. Martin Lätzel (links) und Prof. Tobias Hochscherf (rechts). In der Mitte steht Digitalisierungsminister Dirk Schrödter und hält ein Buch in der Hand. © J. Brunn

Sam­mel­band über die An­wen­dung von KI in Kul­tur­ein­rich­tun­gen er­schie­nen

von Frau­ke Schä­fer

Künst­li­che In­tel­li­genz (KI) hält Ein­zug in immer mehr Be­rei­che des täg­li­chen Le­bens.
Auch Kul­tur­ein­rich­tun­gen nut­zen immer häu­fi­ger KI-ge­stütz­te An­wen­dun­gen. Wel­che Vor­aus­set­zun­gen be­nö­ti­gen sie für deren Nut­zung? Wel­che Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen ent­ste­hen da­durch? Mit die­sen Fra­gen be­fass­ten sich die Fach­hoch­schu­le (FH) Kiel und die Lan­des­bi­blio­thek Schles­wig-Hol­stein. Das ge­mein­sa­me For­schungs­pro­jekt „Künst­li­che In­tel­li­genz in Ein­rich­tun­gen der kul­tu­rel­len In­fra­struk­tur“ wurde von der Staats­kanz­lei des Lan­des Schles­wig-Hol­stein ge­för­dert.

Die Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner haben die an­wen­dungs­ori­en­tier­ten For­schungs­er­geb­nis­se nun in einem Buch zu­sam­men­ge­fasst, das sie ges­tern (22. Au­gust 2023) im Com­pu­ter­mu­se­um der FH Kiel einem Fach­pu­bli­kum vor­ge­stellt haben. Mit der Open-Ac­cess-Pu­bli­ka­ti­on „KI und Kul­tur – Chi­mä­re oder Chan­ce?“ liegt erst­mals ein um­fang­rei­cher Sam­mel­band vor, der sich in Dar­stel­lung und Re­fle­xi­on mit dem kon­kre­ten Ein­satz von KI in der Kul­tur be­schäf­tigt.

„Die Ent­wick­lun­gen rund um Künst­li­che In­tel­li­genz haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren enorm Fahrt auf­ge­nom­men. Die Frage ist nicht mehr, ob KI un­se­re Mu­se­en, Thea­ter, Kinos und Ga­le­ri­en be­ein­flusst, son­dern wie die­ser Wan­del aktiv und im Sinne von Kunst und Kul­tur kon­struk­tiv und re­flek­tiert ge­stal­tet wer­den kann“, be­schreibt Her­aus­ge­ber Prof. Mar­tin Lät­zel, der Di­rek­tor der Lan­des­bi­blio­thek Schles­wig-Hol­stein, die Mo­ti­va­ti­on für den Sam­mel­band. Wäh­rend auf der einen Seite ernst zu neh­men­de Kri­tik ge­äu­ßert werde, mit der sich Kul­tur­ein­rich­tun­gen aus­ein­an­der­set­zen müss­ten, er­öff­ne der Ein­satz von KI in der Kul­tur auf der an­de­ren Seite enor­me Mög­lich­kei­ten. „Dies gilt vor allem für die Schaf­fung von Kunst, für den Be­reich des Mar­ke­tings und der Öf­fent­lich­keits­ar­beit, für per­so­na­li­sier­te An­ge­bo­te, für die Prä­sen­ta­ti­on von Kul­tur und auch für die Ver­wal­tung von Kul­tur­ein­rich­tun­gen“, er­gänzt Mit-Her­aus­ge­ber Prof. To­bi­as Hoch­scherf, Vi­ze­prä­si­dent der FH Kiel. „Mit un­se­rem Sam­mel­band wol­len wir zei­gen, wie die Ver­ant­wort­li­chen den Ein­satz von KI stra­te­gisch so aus­rich­ten kön­nen, dass davon ein Mehr­wert nicht nur für die Ein­rich­tun­gen selbst, son­dern vor allem auch für die Be­su­cher*innen von Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen ent­steht.“

Die Autor*innen kom­men aus Po­li­tik, Wis­sen­schaft und dem Kul­tur­ma­nage­ment. Sie er­läu­tern die Grund­la­gen und Rah­men­be­din­gun­gen der Ar­beit mit KI-ge­stütz­ten An­wen­dun­gen, stel­len kon­kre­te Fall­bei­spie­le und Pro­jek­te vor und dis­ku­tie­ren wei­te­re mög­li­che Ent­wick­lungs­schrit­te. Der Chef der Staats­kanz­lei Schles­wig-Hol­stein, Di­gi­ta­li­sie­rungs­mi­nis­ter Dirk Schröd­ter, hat ein ein­füh­ren­des Ka­pi­tel zum Thema „Künst­li­che In­tel­li­genz als Chan­ce für Kul­tur, Ge­sell­schaft und Öko­no­mie in Schles­wig-Hol­stein“ bei­ge­steu­ert. Hier­in be­schäf­tigt er sich u. a. mit den Po­ten­zia­len ge­ne­ra­ti­ver KI-An­wen­dun­gen wie ChatGPT und zeigt auf, wel­che di­gi­tal­po­li­ti­schen Schwer­punk­te das Land Schles­wig-Hol­stein ver­folgt.

Der Sam­mel­band kann als Hard­co­ver (ISBN 978-3-529-05082-4) über den Buch­han­del be­zo­gen oder als Open-Ac­cess Pu­bli­ka­ti­on über die Web­sei­te des Wach­holtz-Ver­lags kos­ten­los her­un­ter­ge­la­den wer­den.

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