Menschen an mehreren Ständen, im Gespräch© Hil­ler

Speed-Men­to­ring: Kurz, kna­ckig, gut be­ra­ten

von Frie­de­ri­ke Hil­ler

Do­ri­na Bausch fehlt noch die zün­den­de Idee. Sie sitzt Heike Hör­mann von der IHK ge­gen­über. „Ich möch­te in­no­va­tiv ar­bei­ten und bren­ne für Ver­än­de­run­gen“, er­klärt sie. „Es ist ganz wich­tig, dafür zu bren­nen und 120 Pro­zent da­hin­ter zu ste­hen“, be­stä­tigt die Men­to­rin sie, und zwi­schen den bei­den ent­steht ein in­for­ma­ti­ves, mo­ti­vie­ren­des Ge­spräch über Fra­gen, Mög­lich­kei­ten und Lö­sun­gen rund um das Thema Selbst­stän­dig­keit und Un­ter­neh­mens­nach­fol­ge.

Am Frei­tag­nach­mit­tag wurde die ehe­ma­li­ge Boots­hal­le am Ufer der Schwen­ti­ne-Mün­dung und heu­ti­ge Schwen­ti­ne Mensa der Fach­hoch­schu­le Kiel im Rah­men der Di­gi­ta­len Woche zum Treff­punkt von Frau­en un­ter­schied­li­cher Ge­ne­ra­tio­nen - Un­ter­neh­me­rin­nen, Stu­den­tin­nen, Grün­de­rin­nen und sol­che, die es wer­den wol­len. Unter dem Motto „Tech & Taff: frau­en.un­ter­neh­men.di­gi­ta­li­sie­rung“ hat­ten Doris We­ßels, Re­gi­ne Schlicht und das Or­ga­ni­sa­ti­ons­team zum Netz­wer­ken, in­for­ma­ti­vem Aus­tausch mit Blick auf die sich aus der Di­gi­ta­li­sie­rung ent­wi­ckeln­den Per­spek­ti­ven und Mit­mach-An­ge­bo­ten ein­ge­la­den.

Nach­dem Si­mo­ne Menne, Multi-Auf­sichts­rä­tin und Ex-Fi­nanz­vor­stän­din der Luft­han­sa, und Vio­le­ta Trkul­ja, In­for­ma­ti­ons­spe­zia­lis­tin und Grün­de­rin von You, We & Di­gi­tal, über Po­ten­zia­le di­gi­ta­ler Kom­pe­ten­zen für Frau­en im Ma­nage­ment und in Grün­dungs­vor­ha­ben re­fe­riert hat­ten, ging es in per­sön­li­che Vier-Augen-Ge­sprä­che beim Speed-Men­to­ring. An­re­gun­gen für die ei­ge­ne Be­rufs­pla­nung oder –um­ge­stal­tung fan­den die Teil­neh­me­rin­nen bei den un­ter­schied­lichs­ten Men­to­rin­nen zu ver­schie­de­nen The­men­schwer­punk­ten.

In drei Durch­gän­gen à 15 Mi­nu­ten des Speed-Men­to­rings saßen 19 Men­to­rin­nen als Ex­per­tin­nen be­reit, um Fra­gen zu be­ant­wor­ten, aus ihren Er­fah­run­gen zu be­rich­ten und Tipps zu geben. „Es war ein vol­ler Er­folg“, be­rich­te­te Do­ri­na Bausch im An­schluss an ihre Ge­sprä­che. Sie konn­te sich mit drei un­ter­schied­li­chen Men­to­rin­nen in­ten­siv zu den The­men Frau­en, Di­gi­ta­li­sie­rung und Kar­rie­re aus­tau­schen und ließ sich von ihren Ge­sprächs­part­ne­rin­nen in­spi­rie­ren.

„Wir sind sehr zu­frie­den“, zog Prof. Dr. Doris We­ßels ein ers­tes Fazit. „Das Speed-Men­to­ring kommt super an.“ Nicht nur die eins-zu-eins-Be­ra­tungs­si­tua­ti­on, son­dern auch die zeit­li­che Tak­tung ge­fiel. „Wir woll­ten etwas Neues aus­pro­bie­ren“, er­klär­te Re­gi­ne Schlicht, wie sie auf die Idee zu dem For­mat ge­kom­men ist. So haben sie klei­ne Mini-Work­shops in­ner­halb des gro­ßen kre­iert, bei denen jede Teil­neh­me­rin ihre An­sprech­part­ne­rin fand. „Wir haben das ge­sam­te Spek­trum der Kar­riere­stu­fen und eine Viel­falt unter den Men­to­rin­nen, auch the­ma­tisch“, er­klär­ten sie. Mit ihrer Idee tra­fen sie be­reits im Vor­we­ge der Ver­an­stal­tung auf of­fe­ne Ohren und Türen. „Die Be­reit­schaft war so­fort da.“ Zwar liege ihnen auch am Her­zen, die Po­ten­zia­le in tech­ni­schen Jobs für Frau­en auf­zu­zei­gen, aber das sei nur ein As­pekt und so fan­den sich die un­ter­schied­lichs­ten Bran­chen zu­sam­men.

Bei­spiels­wei­se war auch die Fut­ter­mit­tel­pro­duk­ti­on vor Ort - vom Land in die Stadt. „Der Land­han­del ist eine Män­ner­welt. Und in einer Män­ner­welt ist es wich­tig, dass wir uns un­ter­ein­an­der ver­net­zen“, sagte die Un­ter­neh­me­rin Kris­tin Rös­ch­mann. Netz­wer­ken, Spaß haben und sich über die Di­gi­ta­li­sie­rung aus­tau­schen - das waren ihre Mo­ti­ve, als Men­to­rin vor Ort zu sein. „Di­gi­tal ist das Thema, das wir brau­chen.“ Auch in ihrem Be­trieb seien di­gi­ta­le In­fra­struk­tu­ren nötig.

„Ich habe den Jack­pot ge­zo­gen“, zeig­te sich Stu­den­tin Lisa Storm er­freut. Nach ihrem Ge­spräch mit Men­to­rin Si­mo­ne Menne war sie glück­lich. Für die Wirt­schafts­in­ge­nieurs-Stu­den­tin im Mas­ter an der FH konn­ten wich­ti­ge Fra­gen be­ant­wor­tet wer­den, und sie fühl­te sich für die Be­wer­bungs­pha­se gut be­ra­ten. „Es ist sehr span­nend und ich bin po­si­tiv über­rascht“, lobte sie die Ver­an­stal­tung.

Wer ge­ra­de kei­nen Platz an einem der Men­to­ring-Ti­sche ein­ge­nom­men hatte, tausch­te sich über die Ver­ein­bar­keit von Kar­rie­re und Kind aus oder tauch­te in wei­te­re Ge­sprä­che mit an­de­ren Teil­neh­me­rin­nen ein. Beim an­schlie­ßen­den Aus­klang auf der Ter­ras­se am Schwen­ti­ne-Ufer konn­ten im Speed-Men­to­ring offen ge­blie­be­ne Fra­gen noch ein­mal ver­tieft oder neue Ge­sprächs­part­ne­rin­nen ge­fun­den wer­den.

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