Zwei Frauen und ein Mann sitzen an einem Tisch und lächeln freundliche in die Kamera.© Privat

Squeezie - the mouse adventure

von Hartmut Ohm

Mausalarm an der Fachhochschule Kiel! Aber keine Sorge, die FH braucht keinen Kammerjäger. Squeezie ist eine virtuelle Maus in einem Spiel, das Studierende des Fachbereichs Medien gemeinsam mit Kommilitonen vom Fachbereich Informatik und Elektrotechnik entwickelt haben. Hartmut Ohm hat mit den „Mauseltern“ gesprochen.

Hartmut Ohm (HO): Worum geht es in dem Spiel?

Daniel Zimmermann (DZ): Die Hauptperson in dem Spiel „Squeezie - the mouse adventure“ ist die Maus eines Studenten der FH Kiel. Sie hat sich eines Nachts in seine Tasche hineingeschlichen und wurde dann am nächsten Morgen versehentlich mit in die FH genommen und in die Cafeteria gebracht. Und weil es dort so gut nach Waffeln riecht, verlässt die Maus die Tasche und findet sich nun in einer relativ feindlichen Umgebung wieder, in der sie überleben muss.

HO: Wie ist die Idee für „Squeezie“ entstanden?

DZ: Wir haben verschiedene Ideen durchgespielt. Das fing mal mit einem Otter an, der in einem Flugzeug Fische klaut, aber wir wollten gerne einen Bezug zur Fachhochschule haben und so kamen wir auf die Idee mit dem Diner.

HO: Warum haben Sie gerade das American Diner als Kulisse gewählt?

Ann-Christin Schmidt (ACS): Wir wollten einen abgeschlossenen Raum und eine stylische Kulisse haben. Es sollte auch ein wenig wie ein Comic aussehen und da eignen sich die Farben des Diners natürlich sehr gut.

HO: Wie kam es, dass sich Studierende des Fachbereichs Informatik und Elektrotechnik dem Projekt anschlossen?

Jessica Ullrich (JU): Unser Dozent Jürgen Rienow hatte angeregt, Real-Life-Daten im Spiel zu verwenden. Ein paar IuE-Studierende wollten ein eigenes Real-Life-Projekt entwickeln, da haben wir die beiden Einzelleistungen zu einem Projekt verknüpft.

HO: Wie sollen diese direkten Verbindungen zur Realität denn aussehen und funktionieren?

ACS: Die Kulisse, der Spielraum, entspricht der Cafeteria und durch ein Fenster ist das aktuelle Wetter zu sehen. Außerdem wollen wir einen Sensor installieren, der die realen Cafeteria-Gäste beobachtet. Im Spiel erscheinen dann genauso viele Menschen, wie tatsächlich in der Cafeteria sind, und auch die Farbe der Kleidung der Spielfiguren wird der Realität angepasst. Die echten Personen sind aber natürlich nicht zu erkennen.

JU: Wir möchten auch noch einen roten Buzzer auf dem Campus installieren und wenn jemand draufdrückt, gewinnt oder verliert die Maus ein Leben.

HO: Aber was passiert, wenn ich das Spiel nachts spiele? Dann ist doch kein Mensch da.

ACS: Wir hatten geplant, eine Zeitschleife einzurichten, so dass die ersten sechs Stunden des Cafeteria-Betriebes relevant sind aber das haben wir nicht realisiert. Wenn der Online-Server nicht aktiv ist, kann eine Offline-Version mit Zufallswerten gespielt werden.

HO: Die Realitätsbezüge z. B. die Lichtschranke oder der Buzzer sind noch nicht eingebaut, oder?

JU: Das muss noch hochschulpolitisch durchgeboxt werden.

HO: Den Klischees zufolge ticken Medienleute und Informatikerinnen und Informatiker ganz unterschiedlich. Wie klappte die Zusammenarbeit?

JU: Das lief von Anfang an sehr gut. Wir haben uns hervorragend verstanden und ein gutes Verhältnis zueinander aufgebaut und waren z. B. auch zusammen auf dem Weihnachtsmarkt.

ACS: Jessica und ich haben selbst unsere Bachelor-Abschlüsse am Fachbereich IuE gemacht, so unterschiedlich sind die Mentalitäten also gar nicht.

HO: Wie viel Zeit floss in die Realisierung von „Squeezie“?

ACS: Wir haben das ganze Semester daran gearbeitet, es gab natürlich viel zu tun. Von der Idee über die Konzeption bis zur Modellierung der Objekte war schon einiges abzuarbeiten und wir mussten das System für die Spieleentwicklung auch noch kennenlernen.

JU: Weihnachtsferien hatten wir nicht. Da sind schon viele Stunden draufgegangen.

HO: Wie sinnvoll ist Ihrer Meinung nach solch ein Projekt im Studium?

DZ: Sehr sinnvoll. Es ist natürlich unentbehrlich, vorher ein gesundes Maß an Theorie zu lernen und Hausarbeiten zu schreiben, das gibt auch Impulse, die in das Projekt einfließen können. Gerade interdisziplinäre Projekte bieten Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln. Man bekommt einen guten Eindruck von der Realität und die Games-Branche ist an sich ja auch ein interdisziplinäres Feld.

JU: Und gerade bei 3D-Modeling und Programmierung ist Learning by Doing gefragt.

HO: Wann wird die endgültige Version zum Spielen freigegeben?

DZ: Es gibt schon eine Online-Version unter http://squeezie-adventure.de/.

© Fachhochschule Kiel