Vertreter der schleswig-holsteinischen Hochschulen und Transfereinrichtungen halten den Förderbescheid© Haase
Gaben den Start­schuss für das Kie­ler Kom­pe­tenz­zen­trum 4.0: (v.l.) Mar­tin Leu­cker (Unitrans­fer­kli­nik Lü­beck GmbH + Uni Lü­beck), Mi­cha­el Ben­ner (KIN Le­bens­mit­tel­in­sti­tut NMS), Wirt­schafts­mi­nis­ter Bernd Buch­holz, Ste­fan Schnorr (BMWi), Jür­gen Mal­lon (FuE GmbH FH Kiel), Cars­ten Schultz (CAU Kiel) und Uwe Koch (FH Lü­beck).

Start­schuss für Kom­pe­tenz­zen­trum 4.0 in Kiel

von viel.-Re­dak­ti­on

Um die füh­ren­den Köpfe des schles­wig-hol­stei­ni­schen Mit­tel­stands für die di­gi­ta­li­sier­te Wirt­schafts- und Ar­beits­welt fit zu ma­chen, ist nun auch in Kiel ein „Mit­tel­stand 4.0-Kom­pe­tenz­zen­trum“ am Start. Ge­lei­tet wird die bun­des­weit 23. Ein­rich­tung die­ser Art von der For­schungs-und Ent­wick­lungs­zen­trum Fach­hoch­schu­le Kiel GmbH.

Einen För­der­be­scheid über rund 4 Mil­lio­nen Euro für die kom­men­den drei Jahre über­reich­te Ste­fan Schnorr, Ab­tei­lungs­lei­ter für Di­gi­tal- und In­no­va­ti­ons­po­li­tik im Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um, am 5. Juli einem Kon­sor­ti­um aus schles­wig-hol­stei­ni­schen Hoch­schu­len und Trans­fer­ein­rich­tun­gen.  Be­reits seit knapp zwei Jah­ren bie­ten Mit­tel­stand 4.0-Kom­pe­tenz­zen­tren in ganz Deutsch­land Un­ter­neh­men Hil­fe­stel­lun­gen an – etwa bei der Er­ar­bei­tung einer in­di­vi­du­el­len Di­gi­ta­li­sie­rungs­stra­te­gie.

„Die Di­gi­ta­li­sie­rung ist noch immer nicht bei allen Mit­tel­ständ­lern an­ge­kom­men. Wer sich je­doch heute nicht dar­auf ein­lässt, muss be­fürch­ten, bald aus dem Ge­schäft ge­drängt zu wer­den. Mit dem Mit­tel­stand 4.0-Kom­pe­tenz­zen­trum Kiel sol­len daher be­son­ders klei­ne und mitt­le­re Un­ter­neh­men für die neuen Her­aus­for­de­run­gen sen­si­bi­li­siert und durch In­for­ma­ti­ons- und Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­te fit ge­macht wer­den. Pra­xis­nä­he und An­schau­lich­keit sind dabei für uns zen­tral“, sagte Schno­or.

Wirt­schafts­mi­nis­ter Dr. Bernd Buch­holz dank­te dem Bund für die Un­ter­stüt­zung und be­ton­te: „Die  Di­gi­ta­li­sie­rung bie­tet deut­lich mehr Chan­cen als Ri­si­ken für un­se­re Wirt­schaft. Denn sie treibt In­no­va­tio­nen für neue Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen an und  re­vo­lu­tio­niert Pro­duk­ti­ons­ver­fah­ren eben­so wie Ar­beits­pro­zes­se und er­öff­net zudem neue Ge­schäfts­fel­der, etwa durch die In­di­vi­dua­li­sie­rung von Pro­duk­ten.“  Der Mi­nis­ter for­der­te die Be­triebs­in­ha­ber und Ge­schäfts­füh­rer auf, mög­lichst  rasch mit dem neuen Kom­pe­tenz­zen­trum Be­ra­tungs­ter­mi­ne zu ver­ein­ba­ren oder an einem der De­mons­tra­ti­ons­work­shops teil­zu­neh­men.

Dabei werde den Teil­neh­mern bei­spiels­wei­se de­mons­triert, wie Mon­ta­ge­ab­fol­gen und Zu­stän­de von Ma­schi­nen auf Da­ten­bril­len auf­ge­spielt wer­den kön­nen. Die Teil­neh­mer kön­nen so unter an­de­rem ler­nen, wie mit Hilfe von Da­ten­bril­len an­wen­dungs­spe­zi­fi­sche Ak­tio­nen aus­ge­löst wer­den – etwa die Ab­lei­tung von Mon­ta­ge­an­lei­tun­gen aus CAD-Daten.

Mit Blick auf die deut­sche Wirt­schaft er­in­ner­te Buch­holz daran, dass immer mehr Un­ter­neh­men den Weg ins In­dus­trie-4.0-Zeit­al­ter in den Griff be­kom­men: Hät­ten 2016 noch 72 Pro­zent in der Di­gi­ta­li­sie­rung eine „rie­si­ge Her­aus­for­de­rung“ ge­se­hen, seien es ak­tu­ell noch 55 Pro­zent. „Wir sind also auf dem rich­ti­gen Weg, aber viele Her­aus­for­de­run­gen blei­ben“, sagte Buch­holz. Knack­punk­te seien in vie­len klei­nen und mitt­le­ren Un­ter­neh­men vor allem man­geln­de IT-Kom­pe­ten­zen oder die feh­len­de Be­reit­schaft, das ge­ra­de in Schles­wig-Hol­stein schon jetzt gut aus­ge­bau­te Glas­fa­ser­netz für sich zu nut­zen. Die Ein­rich­tung des Kom­pe­tenz­zen­trums ist Teil des Di­gi­ta­li­sie­rungs­pro­gramms des Lan­des Schles­wig-Hol­stein, das am 28. Juni vom Ka­bi­nett be­schlos­sen wurde.

Ziel des Kom­pe­tenz­zen­trums ist nach den Wor­ten von Björn Leh­mann-Mat­tha­ei, Chef des Kie­ler FuE-Zen­trums, mit klei­nen und mitt­le­ren Un­ter­neh­men, die im Ta­ges­ge­schäft nur wenig Res­sour­cen und Zeit für Di­gi­ta­li­sie­rungs­pro­zes­se auf­brin­gen kön­nen, in­di­vi­du­el­le Lö­sun­gen zu ent­wi­ckeln. „Die An­sät­ze kön­nen dabei so in­di­vi­du­ell wie die Un­ter­neh­men sein. Das kann eine di­gi­ta­le Wa­ren­ein­gangs­ab­wick­lung, ein di­gi­ta­ler Lü­cken­schluss in der Lohn­fer­ti­gung oder eine ver­netz­te Mon­ta­ge­li­nie sein“, so Leh­mann-Mat­tha­ei.

Zum Pro­jekt­kon­sor­ti­um ge­hö­ren zudem die Fach­hoch­schu­len Kiel und Lü­beck, die Chris­ti­an-Al­brechts Uni­ver­si­tät zu Kiel, die Uni­ver­si­tät zu Lü­beck sowie die UniTrans­fer­Kli­nik Lü­beck GmbH und das Le­bens­mit­tel­in­sti­tut KIN e.V. Neu­müns­ter.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen unter www.​mittelstand-​digital.​de.

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