Kindheitspädagogik© Pe­xels

Sti­pen­di­um: För­de­rung auf zwei Ebe­nen

von Lena Kuhn

Pa­trick Bren­ne­cke stu­diert an der FH Kind­heits­päd­ago­gik im Fach­be­reich So­zia­le Ar­beit und Ge­sund­heit. Er be­kommt ein Sti­pen­di­um durch die „Nach­wuchs­in­itia­ti­ve Chan­cen­ge­rech­te Kitas“ NiCK. Im Ge­spräch er­zählt er, wie das Sti­pen­di­um funk­tio­niert.

Pa­trick, als ein­zi­ger Mensch in Nord­deutsch­land er­hältst du ak­tu­ell eine För­de­rung durch die Nach­wuchs­in­itia­ti­ve Chan­chen­ge­rech­te Kitas (NiCK). Was bie­tet dir die­ses Sti­pen­di­um?

Die­ses Sti­pen­di­um er­mög­licht mir eine För­de­rung auf zwei Ebe­nen. Ei­ner­seits gibt es die ide­el­le För­de­rung, an­der­seits die fi­nan­zi­el­le För­de­rung. Fi­nan­zi­el­le För­de­rung ist leicht er­klärt: Ich be­kom­me mo­nat­lich Geld von der Stif­tung, die hin­ter der In­itia­ti­ve steht. Das ist die Stif­tung der deut­schen Wirt­schaft. Die be­kom­men Bun­des­mit­tel, die sie in Sti­pen­di­en ver­tei­len dür­fen. Der an­de­re Teil ist die ide­el­le För­de­rung. Mir wird im Zuge des­sen an­ge­bo­ten, ver­schie­de­ne Ver­an­stal­tun­gen zu be­su­chen. Das kann man ver­glei­chen mit Kur­sen an einer Uni­ver­si­tät, für die ich mich ein­schrei­ben kann. Die Ver­an­stal­tun­gen sind bun­des­weit und rich­ten sich ei­ner­seits fach­spe­zi­fisch an Kind­heits­päd­agog*innen und dar­über hin­aus gibt es auch in­ter­dis­zi­pli­nä­re Kurse. Ich kann auch an Un­ter­neh­mens­füh­run­gen teil­neh­men oder an einer Dis­kus­si­ons­run­de im Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt mit­ma­chen. Das habe ich auch schon getan. In der ide­el­len För­de­rung ist au­ßer­dem ein Coa­ching auf meh­re­ren Ebe­nen ent­hal­ten. Ich bin in einer Re­gio­nal­grup­pe mit an­de­ren Sti­pen­dia­ten, die in an­de­ren In­itia­ti­ven durch die Stif­tung ge­för­dert wer­deb. In die­ser Re­gio­nal­grup­pe gibt es ein Grup­pen­coa­ching. Au­ßer­dem kann ich noch ein Ein­zel­an­lei­tung in An­spruch neh­men, die mir fi­nan­ziert wird. Da kann ich mir eine*n Be­treu­er*in su­chen, der mit mir ein Kar­rie­re- oder auch ein per­sön­li­ches Coa­ching durch­führt. Mit wel­chen The­men ich da ran gehe, ist mir selbst über­las­sen.

Wenn du der ein­zi­ge aus Nord­deutsch­land in die­ser In­itia­ti­ve bist, scheint sie doch sehr un­be­kannt zu sein. Oder täuscht der Ein­druck?

Sie ist tat­säch­lich recht un­be­kannt. Das liegt an zwei Din­gen: Ei­ner­seits rich­tet sich diese In­itia­ti­ve an eine klei­ne, sehr spe­zi­fi­sche Be­rufs­grup­pe, näm­lich Kind­heits­päd­agog*innen. An­de­rer­seits ist sie noch sehr neu, es gibt sie erst seit etwas über einem Jahr. Ich bin noch der erste Jahr­gang. Im Herbst und Früh­jahr wer­den je­weils neue Leute auf­ge­nom­men. Ich bin unter den ers­ten zehn Per­so­nen, die über­haupt durch NiCK ge­för­dert wer­den. Sti­pen­di­at*innen, die jetzt drin sind, er­zäh­len an­de­ren von dem Pro­gramm, und dann sind wir si­cher bald ein paar mehr.

Wie hast du eine so klei­ne Stif­tung dann ge­fun­den?

Ich habe NiCK zu­fäl­lig ge­fun­den. Ich habe mich durch ein paar Sti­pen­di­en von den 13 gro­ßen Stif­tun­gen in Deutsch­land ge­klickt. Da bin ich per Zu­fall auf NiCK ge­sto­ßen. Ich dach­te, ich pro­bie­re ein­fach mal, mich da zu be­wer­ben. Die Chan­cen habe ich mir recht hoch aus­ge­rech­net, weil die In­itia­ti­ve noch so klein war. Und so bin ich an das Sti­pen­di­um ge­kom­men.

Wel­che Ver­an­stal­tun­gen der ide­el­len För­de­rung konn­test du be­reits mit­neh­men?

Ein ganz gro­ßer As­pekt ist ei­gent­lich, dass ich mich über das Bun­des­land hin­aus mit an­de­ren Kind­heits­päd­agog*innen ver­netzt habe. Wir sind jetzt 13 Sti­pen­di­at*innen in der In­itia­ti­ve und ich habe mit allen Kon­takt. Wir tau­schen uns aus über un­se­re Prak­ti­ka und Mög­lich­kei­ten, ins Aus­land zu gehen. Das ist enorm wert­voll. Zur Ver­net­zung würde ich auch zäh­len, dass wir mit den Grün­dungs­mit­glie­dern des Deut­schen Be­rufs­ver­ban­des für Kind­heits­päd­ago­gik in Kon­takt ste­hen und mit ihnen in eine Dis­kus­si­ons­run­de ge­gan­gen sind. Letz­ten Monat waren wir zu sechst in Würz­burg und haben den Bun­des­ver­band ken­nen­ge­lernt. Sol­che Mög­lich­kei­ten hätte ich nicht, wenn ich nicht in die­ser För­de­rung drin wäre.

An­fang des Jah­res hatte ich au­ßer­dem eine Ver­an­stal­tung zum Thema Selbst­ma­nage­ment und Selbst­für­sor­ge in Stress­si­tua­tio­nen. Quasi wie man in kind­heits­päd­ago­gi­schen Ein­rich­tun­gen in Füh­rungs­po­si­ti­on mit be­las­ten­den Si­tua­tio­nen um­geht. Da haben wir das „Zür­cher Res­sour­cen­mo­dell“ ken­nen­ge­lernt. Das Se­mi­nar in der klei­nen Grup­pe war sehr in­ten­siv.  Ge­ra­de sind alle Ver­an­stal­tun­gen bis Juni ab­ge­sagt, aber ich hoffe, dass es da­nach wie­der wei­ter­geht. Ich hatte mich noch für ein Grup­pen­dy­na­mik-Wo­chen­en­de im April an­ge­mel­det. Das fällt jetzt erst mal flach.

Wür­dest du dein Sti­pen­di­um für Ko­mi­li­ton*innen wei­ter­emp­feh­len?

Ja, auf jeden Fall. Es bie­tet viel­fa­che Po­ten­tia­le. Mir ist es mög­lich ge­wor­den, neben dem Stu­di­um nicht mehr zu ar­bei­ten. Das heißt, ich kann mich wirk­lich auf das Stu­di­um kon­zen­trie­ren. Und na­tür­lich habe ich auch mehr Zeit für Hob­bys. Die ent­span­nen ja auch, was mir sehr wich­tig ist. Au­ßer­dem kann ich da­durch die An­ge­bo­te der ide­el­len För­de­rung wahr­neh­men. Die Ver­an­stal­tun­gen, die ich bis­her im Zuge des Sti­pen­di­ums be­sucht habe, haben mir auf ver­schie­de­nen Ebe­nen neue Mög­lich­kei­ten auf­ge­zeigt, wie ich mich wei­ter­ent­wi­ckeln kann, und haben mich in­spi­riert. Das war enorm be­rei­chernd. Des­we­gen würde ich es auf jeden Fall emp­feh­len. Da die In­itia­ti­ve noch so klein ist, ist es nicht so schwer, einen Platz zu be­kom­men. Zwar gibt es mehr Be­wer­bun­gen als Plät­ze, aber im Ver­gleich zu an­de­ren gro­ßen Sti­pen­di­en ist die Chan­ce auf För­de­rung deut­lich höher.

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