Eine Gruppe Menschen vor einem Werfttor.© J. Bednarek
Die erste Etappe führte die Kieler Delegation zur Neptun Werft nach Warnemünde.

Studierende erkunden maritime Unternehmen

von Prof. Dr.-Ing. Hendrik Dankowski und Joachim Kläschen

Die Interdisziplinären Wochen (IDW) bieten den Studierenden vielfältige Möglichkeiten, neue Kompetenzen zu erwerben und dabei Credit-Points zu erlangen. Das Angebot ‚Go East‘ führte eine Gruppe von 20 Studierenden Anfang November nach Mecklenburg-Vorpommern. Dr.-Ing. Hendrik Dankowski, Professor für Entwerfen von Schiffen und Maritimer Umweltschutz, und Dr.-Ing. Jörn Kröger, Professor für Fluidmechanik von Schiffen und Yachtentwurf, vom Fachbereich Maschinenwesen begleiteten sie in Unternehmen in Rostock, Waren und Kiel.

Die erste Etappe führte von Kiel in die Neptun Werft nach Warnemünde bei Rostock. Die 1850 gegründete Schiffswerft ist Teil der Meyer-Gruppe aus Papenburg und unter anderem bekannt für den Bau von Flusskreuzfahrtschiffen. Als Partner der Lürssen-Werft ist Neptun am Bau von zwei Betriebsstofftransporter der Klasse 707 für die Deutsche Marine beteiligt. Neben diesen Projekten konnte auch der Baufortschritt bei einer 140 Meter langen und 39 Meter breiten Maschinenraum-Sektion bestaunt werden – einschließlich der dort gefertigten riesigen Tanks für Flüssiggas (LNG).

Die zweite Etappe führte die Kieler Delegation an diesem Tag nach Rostock auf den Ocean Technology Campus, der zahlreiche Unternehmen aus dem Bereich der Meerestechnik versammelt. Das besuchte Thünen Institut für Ostseefischerei liefert der deutschen und europäischen Politik wichtige Entscheidungsgrundlagen bei vielen Fragestellungen der Fischerei. Framework Robotics ließ in die Entwicklung von innovativen 3D-gedruckten Unterwasser-Robotern blicken. Subsea Monitoring Europe bietet Interessierten Zugang zu einer Vielzahl von maritimen Daten, die mit Hilfe modernster Technik, beispielsweise bei Offshore-Windparks, gesammelt und analysiert werden.

Eine Gruppe Menschen vor einem Propeller.©J. Bednarek
Beim Besuch von MMG konnten die Studentinnen und Studenten eine moderne Fertigungsstraße bewundern.

Am zweiten Tag ging es zur Mecklenburger Metallguss GmbH - MMG in Waren (Müritz). Das mittelständische Unternehmen mit mehr als 170 Mitarbeitern ist einer der weltweit führenden Hersteller von Propellern. Die hier gefertigten Bauteile werden in zahlreichen bekannten Schiffen eingesetzt, etwa der Queen Mary 2 oder sehr großen Containerschiffen. Die MMG kann Propeller bis zu einem Durchmesser von 11,6 Metern und einem Gewicht von bis zu 160 Tonnen fertigen. Aktuell werden pro Jahr aus Waren rund 100 Propeller für den Weltmarkt ausgeliefert. Die Besichtigung der rund 400 Meter langen und sehr modernen Fertigungsstraße vereinte alle Stationen – vom Guß über das Fräsen und Schleifen bis hin zum Polieren – und war sehr beeindruckend. Begleitet wurden die Gäste von hoch-motivierten Mitarbeiterinnen der MMG.

Abgerundet wurde die Exkursion mit einem Besuch bei thyssenkrupp Marine Systems - tkMS in Kiel. Eine große Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens nahm die Delegation herzlich auf. Die Studentinnen und Studenten konnten hier Einblicke in die U-Boot- Fertigung nehmen. Zudem durfte die Delegation sich die erst kürzlich eingeweihte neue hochmoderne Schiffbauhalle ansehen.

„Die zweitätige Exkursion war sowohl für die 20 Studierenden, als auch für Jörn Kröger und mich eine tolle und sehr interessante Erfahrung“, resümiert Prof. Dr.-Ing. Hendrik Dankowski. „Insbesondere, dass die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter sich viel Zeit für uns genommen und unsere Fragen beantwortet haben, war eine sehr positive Erfahrung. Dabei hat sich den Studierenden auch gezeigt, dass sie durch ihr Studium hervorragend auf ihre Traumberufe vorbereitet werden, die ihnen ein breites und vielfältiges Aufgabenspektrum bieten. Die Unternehmen haben eine große Offenheit und hohes Interesse an dem dringend benötigten Nachwuchs gezeigt, was uns sehr gefreut hat. Herzlichen Dank nochmal an alle Unternehmen!“ (jkl)

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