Eine Halle© P. Knitt­ler
Der Ma­schi­nen­park des CIMTT ist mit­ein­an­der ver­netzt, so dass eine au­to­ma­ti­sche Pro­duk­ti­on mög­lich ist.

Ver­netz­te Pro­duk­ti­on in der Di­gi­ta­len Fa­brik

von Joa­chim Kläschen

Das In­sti­tut für Pro­duk­ti­ons­tech­nik und CIM-Tech­no­lo­gie­trans­fer der Fach­hoch­schu­le Kiel (CIMTT) hat das Ziel, CIM-Tech­no­lo­gi­en in die In­dus­trie zu über­füh­ren. Die Ab­kür­zung CIM steht für ‚Com­pu­ter In­te­gra­ted Ma­nu­fac­tu­ring‘ und zielt dar­auf ab, dass Com­pu­ter bei der Her­stel­lung von Pro­duk­ten eine Schlüs­sel­rol­le spie­len. Rech­ner steu­ern Pro­zes­se und Ma­schi­nen au­to­ma­tisch und sind in der Lage, die Pro­duk­ti­on gemäß wech­seln­der An­for­de­run­gen dy­na­misch zu ge­stal­ten. Dafür wird ein um­fäng­li­cher Di­gi­ta­ler Zwil­ling be­nö­tigt.

Ein Grundriss©CIMTT
Die Halle in Ge­bäu­de C05 mit dem ver­netz­ten Ma­schi­nen­park des CIMTT.

So auch in der Di­gi­ta­len Fa­brik des CIMTT: In einem Netz­werk aus di­gi­ta­len Mo­del­len und Me­tho­den (Di­gi­ta­ler Zwil­ling) wer­den cloud­ba­siert alle we­sent­li­chen Fa­brik­pro­zes­se und -res­sour­cen ge­plant, si­mu­liert, rea­li­siert, live ge­steu­ert und lau­fend ver­bes­sert. Für die Rea­li­sie­rung kommt ein be­ein­dru­cken­der Ma­schi­nen­park zum Ein­satz, der in For­schung und Lehre viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten bie­tet. Bei­spiels­wei­se las­sen sich voll­au­to­ma­ti­sche mehr­stu­fi­ge Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se rea­li­sie­ren, an deren An­fang Me­tall­pul­ver und an deren Ende ein Werk­stück aus un­ter­schied­li­chen Kom­po­nen­ten mit kom­ple­xer Geo­me­trie steht.

Eine Maschine©CIMTT

(1) AddUp Mo­du­la 400
In die­ser ad­di­ti­ven Fer­ti­gungs­an­la­ge wer­den unter Argon-Schutz­at­mo­sphä­re ver­schie­de­ne Me­tall­pul­ver mit einem um fünf Ach­sen dreh­ba­ren Laser auf­ge­schmol­zen und an einer de­fi­nier­ten Stel­le auf­ge­bracht. So wird aus einem di­gi­ta­len Mo­dell Schicht für Schicht ein drei­di­men­sio­na­les Me­tall­ob­jekt auf­ge­baut – auch aus un­ter­schied­li­chen Ma­te­ria­li­en.

Eine Maschine©CIMTT

(2) In­sys­tems Au­to­ma­ti­on Pro­ant 436
Das fah­rer­lo­se Trans­port­sys­tem ver­ket­tet die ad­di­ti­ven mit den sub­trak­ti­ven Fer­ti­gungs­an­la­gen. Die selbst­fah­ren­den Wagen trans­por­tie­ren etwa bis zu 50 Ki­lo­gramm schwe­re Werk­stü­cke aus dem Me­tall-3D-Dru­cker zur Nach­be­ar­bei­tung in ein Fräs-Be­ar­bei­tungs­zen­trum oder fah­ren die fer­ti­gen Werk­stü­cke, die von einem Ro­bo­ter­arm auf­ge­la­den wer­den, zu einer Ab­la­ge.

Eine Maschine©CIMTT

(3) +GF+ Mill E 500 U
Das 5-Ach­sen-Be­ar­bei­tungs­zen­trum ver­eint die Funk­tio­nen von Fräs­ma­schi­ne und Bohr­ma­schi­ne. Die Zer­spa­nungs­ma­schi­ne wird üb­li­cher­wei­se in der Au­to­mo­bil­in­dus­trie ein­ge­setzt, um mit einer ro­tie­ren­den Spin­del aus Me­tall­blö­cken Bau­tei­le her­zu­stel­len.

Eine Maschine©CIMTT

(4) +GF+ Sys­tem 3R T6-70
Die fest ver­an­ker­te Ro­bot­erlö­sung greift Werk­stü­cke und plat­ziert diese an an­de­ren Orten. So wer­den bei­spiels­wei­se Ma­schi­nen be­füllt oder Werk­stü­cke an das fah­rer­lo­se Trans­port­sys­tem über­ge­ben. Auf­grund der 6-Ach­sen-Kon­struk­ti­on sind kom­ple­xe Trans­fer­be­we­gun­gen und Tei­le­hand­ha­bung mög­lich.

Eine Maschine©CIMTT

(5) Chi­ron FZ 12MT high speed plus
Die zehn Ton­nen schwe­re Zer­spa­nungs­ma­schi­ne wird üb­li­cher­wei­se in der me­di­zi­ni­schen Fer­ti­gungs­tech­nik oder dem Au­to­mo­bil­bau ein­ge­setzt. Das Fräs-/Dreh-Be­ar­bei­tungs­zen­trum kann kom­ple­xe Werk­stü­cke er­stel­len.

Eine Maschine©CIMTT

(6) Grob G350
Das 5-Achs-Uni­ver­sal-Be­ar­bei­tungs­zen­trum be­ar­bei­tet ein­ge­leg­te Werk­stü­cke nach einer Pro­gram­mie­rung. Werk­stü­cke aus ver­schie­dens­ten Ma­te­ria­li­en kön­nen aus allen Rich­tun­gen und Win­keln ge­fräst wer­den. Durch ein in­te­grier­tes Ma­ga­zin sind schnel­le Werk­zeug­wech­sel mög­lich.

Eine Maschine©CIMTT

(7) Kuka – LBR iiwa
Der Leicht­bau­ro­bo­ter mit einer Tra­glast von sie­ben Ki­lo­gramm ist mit sie­ben Ach­sen aus­ge­stat­tet, so dass er sich in alle Rich­tun­gen und Win­kel dre­hen lässt. Be­son­ders ge­eig­net ist der Ro­bo­ter­arm für sen­si­ti­ve Mon­ta­ge­ar­bei­ten.

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