Grafik Artificial Intelligence.© Pixabay

FH Kiel und Jobcenter Kiel wollen mit Künstlicher Intelligenz die Integration Arbeitssuchender unterstützen

von Frauke Schäfer

In Kooperation mit dem Jobcenter Kiel und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung erforscht die Fachhochschule (FH) Kiel Möglichkeiten des Einsatzes Künstlicher Intelligenz im Rahmen der Arbeitsvermittlung. Ziel ist eine KI-basierte Angebotsentwicklung für Kundinnen und Kunden des Jobcenters Kiel. Das Land finanziert das dreijährige Forschungsprojekt aus Mitteln des Sondervermögens zur Förderung des Einsatzes von KI in Schleswig-Holstein.

Was zeichnet die Kundinnen und Kunden aus? Welche Erfahrungen liegen vor? Welche Berufssparten und somit Betriebe kommen für den Arbeitssuchenden infrage? Welche Umschulungs- oder Weiterbildungsmaßnahmen sind sinnvoll? Dies sind nur einige der vielen Fragen, die für eine erfolgreiche und nachhaltige Arbeitsvermittlung relevant sind. Ob und wie Künstliche Intelligenz (KI) bei ihrer Beantwortung helfen kann, wollen Experten der FH Kiel in einem Forschungsprojekt herausfinden.

In einem ersten Schritt wertet das Team um Prof. Dr. Stephan Schneider vom Fachbereich Wirtschaft anonymisierte Datensätze unter Einhaltung strenger Datenschutzrichtlinien aus. Die Daten werden zum einen vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, bereitgestellt, zum anderen unter Einbezug neuroökonomischer und sozialpsychologischer Erkenntnisse selbst erhoben. Diese Daten bilden die Grundlage für eine KI-basierte Entwicklung von Kundensegmenten, erklärt Prof. Schneider: „Für eine psychologisch und ökonomisch sinnvolle Arbeit mit den Kundinnen und Kunden des Jobcenters sollten diese zuerst in sogenannte Cluster, also Kundensegmente, eingeteilt werden. Die Segmente zeichnen sich durch vielfältige Kriterien wie Alter, Geschlecht, Ausbildungsstand, Motivation und soziale Gruppenzugehörigkeit aus. Für Clusterbildungen eignet sich u.a. eine spezielle Form eines künstlichen neuronalen Netzes mit dem Namen Self Organizing Map (SOM). Auf Basis dieser Cluster lassen sich dann Handlungsempfehlungen für die Kundinnen und Kunden ableiten. Hierfür werden wir die Methode des Reinforcement Learnings nutzen, also des verstärkenden Lernens.“

Im letzten Schritt könnten am Ende des dreijährigen Kooperationsprojekts konkrete (IT-) Anwendungen für den Einsatz in der Praxis zur Verfügung gestellt werden. Karsten Böhmke, Geschäftsführer Jobcenter Kiel, blickt gespannt auf die Ergebnisse des gemeinsamen Projektes: „Unser Ziel ist es, unser breites Beratungsangebot noch weiter zu stärken und für die individuellen Bedürfnisse und Lebenslagen unserer Kundinnen und Kunden das bestmögliche Angebot zu finden. Wir wollen die hohe Beratungskompetenz und -erfahrung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit KI-gestützter Technik zusammenführen und so die Chancen der Digitalisierung nutzen. Das persönliche Gespräch und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden stehen dabei weiterhin im Mittelpunkt unserer Arbeit. Ich freue mich auf das gemeinsame Projekt und bin gespannt auf das – noch offene – Ergebnis.“

 

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