Gruppenbild© J. Kö­nigs

Kli­ma­mo­dul an FH Kiel star­tet in nächs­te Runde

von Julia Kö­nigs

„Der Kli­ma­wan­del geht uns alle an!“ Unter die­sem Motto star­te­te im ver­gan­ge­nen Win­ter­se­mes­ter 2018/19 das in­ter­dis­zi­pli­nä­re Modul „Kli­ma­wan­del und Kli­ma­schutz“. Pro­fes­so­res aus fünf Fach­be­rei­chen der Fach­hoch­schu­le Kiel rie­fen die Ver­an­stal­tung ins Leben, un­ter­stützt von Dr. Chris­tia­ne Metz­ger, Lei­te­rin des Zen­trums für Ler­nen und Lehr­ent­wick­lung (wir be­rich­te­ten). 

Im Win­ter­se­mes­ter 2019/20 star­tet das Modul in die nächs­te Runde: Mit neuen The­men, neuen Ex­kur­sio­nen, neuen Ex­pert*innen aus der Pra­xis und mit dem Fach­be­reich Me­di­en im Boot, re­prä­sen­tiert von Prof. Dr. Elke Kro­ne­wald. 

In­ter­dis­zi­pli­nä­re Zu­sam­men­ar­beit der Leh­ren­den der Fach­be­rei­che an der FH Kiel

Die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer der ers­ten Modul-Runde konn­ten ler­nen, wel­che Pro­zes­se hin­ter dem Kli­ma­wan­del ste­cken, wel­che Phä­no­me­ne ihn be­güns­ti­gen, wel­che Ef­fek­te wir be­reits jetzt spü­ren und wel­che Maß­nah­men es gibt, um die­sem hoch­kom­ple­xen Thema kon­kret zu be­geg­nen. Doch nicht nur das Ler­nen der Stu­die­ren­den stand im Vor­der­grund. Auch die Do­zie­ren­den Prof. Peter Quell (Ma­schi­nen­we­sen), Prof. Dr. Urban Hell­muth (Agrar­wirt­schaft), Prof. Dr. Flem­ming Han­sen (So­zia­le Ar­beit und Ge­sund­heit), Prof. Dr. An­dre­as Luczak (In­for­ma­tik und Elek­tro­tech­nik) und Prof. Dr. Rune El­le­mo­se Gulev (Wirt­schaft) konn­ten aus der ein­ma­li­gen Ko­ope­ra­ti­on ihrer Fach­dis­zi­pli­nen ei­ni­ges mit­neh­men. 

„Die Zu­sam­men­ar­beit unter uns war her­vor­ra­gend“, sagt Peter Quell. „Und sehr in­ter­es­sant, weil wir fest­stel­len muss­ten, dass wir das Thema Kli­ma­wan­del aus ganz un­ter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven be­trach­ten. Wir waren in der Si­tua­ti­on, eine ge­mein­sa­me Spra­che rund um diese The­ma­tik fin­den zu müs­sen.“ Er als In­ge­nieur gehe an­ders an The­men heran als seine Kol­leg*innen, so­dass der Aus­tausch für ihn sehr be­rei­chernd ge­we­sen sei. „Ich konn­te fest­stel­len, wie man sich einer Sache in­halt­lich und di­dak­tisch ganz un­ter­schied­lich nä­hern kann. So habe ich sehr viel ge­lernt und bin der Grup­pe dank­bar für die Im­pul­se.“ 

Quells Kol­le­ge Rune El­le­mo­se Gulev stimmt zu. Auch er habe an­de­re Lehr­per­spek­ti­ven und an­de­re Schwer­punk­te in The­men­ge­bie­ten ken­nen­ge­lernt. „Teil­wei­se habe ich ge­merkt, dass auch ich In­hal­te so nicht grei­fen kann, da ich zum Bei­spiel nicht aus einem tech­ni­schen Be­reich stam­me. So ent­stand ein mul­ti­per­spek­ti­vi­scher Ein­blick, den ich nicht mis­sen möch­te", so Gulev. 

In dem se­mi­na­ris­tisch an­ge­leg­ten Modul nah­men auch die Do­zie­ren­den an den Vor­trä­gen ihrer Kol­leg*innen teil. Be­son­ders der Aus­tausch mit den Stu­die­ren­den wurde so ge­stärkt, fin­det An­dre­as Luczak. „Wir waren im Pu­bli­kum und haben uns teil­wei­se sehr kon­tro­vers aus­ge­tauscht. Das ist nicht nur für uns lehr­reich, son­dern auch für die Stu­die­ren­den. Es gibt nicht nur eine Wahr­heit, son­dern ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven. Diese per­so­nel­le Viel­schich­tig­keit passt zum Thema, und das wol­len wir bei­be­hal­ten“, er­klärt der Pro­fes­sor. 

Fach­be­reich Me­di­en für Win­ter­se­mes­ter 2019/20 mit an Bord 

Das Kon­zept der fach­über­grei­fen­den Grup­pe ging auf: Die Zu­sam­men­ar­beit wird im kom­men­den Se­mes­ter noch in­ten­si­viert. Dafür ist nun auch der Fach­be­reich Me­di­en im Modul prä­sent. 

„Der Kli­ma­wan­del fin­det seit meh­re­ren Jah­ren ver­stärkt Ein­gang in die Me­di­en, und ak­tu­ell wird die The­ma­tik durch Greta Thun­berg und Fri­days for Fu­ture noch be­feu­ert“, stellt Elke Kro­ne­wald fest, die die Do­zie­ren­den­run­de er­gän­zen wird. „Es geht um die me­dia­le Ver­mitt­lung des The­mas, das durch­aus kom­plex ist. Wel­che Nach­rich­ten­fak­to­ren spie­len hier eine Rolle, wie wird das Thema ein­ge­bet­tet, wel­che Ak­teu­re tre­ten in den Me­di­en auf und wel­che Kon­se­quen­zen des Kli­ma­wan­dels wer­den dar­ge­stellt?“ All diese Me­di­en­the­men um den Kli­ma­schutz könne man gut auf­ar­bei­ten, ist sich die Pro­fes­so­rin si­cher. Auch eine in­ter­na­tio­na­le Sicht auf die me­dia­le Ver­mitt­lung könne in­ter­es­sant sein: „Wie wird der Kli­ma­wan­del bei­spiels­wei­se in ame­ri­ka­ni­schen oder rus­si­schen Me­di­en ver­mit­telt?“

Ex­kur­sio­nen, Vor­trä­ge, po­li­ti­sche In­sights: Be­rei­che­rung für Teil­neh­men­de

Neben den re­gu­lä­ren Lehr­ver­an­stal­tun­gen durf­ten die Stu­die­ren­den an Ex­kur­sio­nen und Vor­trä­gen mit und von Ex­per­ten teil­neh­men, dar­un­ter eine Be­sich­ti­gung des neuen Kie­ler Gas­kraft­werks, eine öf­fent­li­che Dis­kus­si­ons­run­de mit Deutsch­lands füh­ren­dem Kli­ma­for­scher Prof. Dr. Mojib Latif und ein Tref­fen mit dem Staat­s­e­kre­tär des Um­welt­mi­nis­te­ri­ums des Lan­des Schles­wig-Hol­stein, To­bi­as Gold­schmidt. Peter Quell: „Der Ein­blick in die Ein­schät­zung der Po­li­tik zur Klima-Lage durch Herrn Gold­schmidt hat uns ei­ner­seits Chan­cen, aber auch Gren­zen auf­ge­zeigt. Wir konn­ten er­fah­ren, dass grö­ße­re kli­ma­po­li­ti­sche Ent­schei­dun­gen vor allem in der Haupt­stadt ge­macht wer­den, nicht bei den Lan­des­re­gie­run­gen. Vie­les hat uns in die­ser Dis­kus­si­on über­rascht, aber auch rea­lis­tisch vor Augen ge­hal­ten, was noch getan wer­den muss und kann.“ 

Pra­xis­be­ton­te Ab­schluss­ar­bei­ten für zu­künf­ti­gen Er­folg

Zum Ab­schluss des Mo­duls ar­bei­te­ten die Stu­die­ren­den daran, exis­tie­ren­de Un­ter­neh­men oder Or­ga­ni­sa­tio­nen zu ana­ly­sie­ren und rea­lis­ti­sche Kli­ma­re­duk­ti­ons­pfa­de aus­zu­ar­bei­ten. 

„Es gab viele kon­kre­te Ver­bes­se­rungs­maß­nah­men“, so An­dre­as Luczak. „Eine Grup­pe hat die Op­ti­mie­rung eines Ho­tel­be­triebs er­ar­bei­tet und war be­geis­tert, was noch mög­lich ist. Die Er­geb­nis­se ge­fie­len auch dem Hotel, so­dass die­ser Emis­si­ons­re­duk­ti­ons­pfad nun wirk­lich um­ge­setzt wer­den soll.“ 

Be­son­ders die un­ter­schied­li­chen Vor­aus­set­zun­gen der Stu­die­ren­den der ver­schie­de­nen Fach­be­rei­che der Fach­hoch­schu­le führ­ten dazu, dass die Prä­sen­ta­tio­nen sehr ver­schie­den aus­fie­len. „In­ge­nieu­re ar­bei­ten und den­ken zum Bei­spiel viel in Zah­len, an­de­re Stu­die­ren­de eher auf per­so­nen­be­zo­ge­ner oder ge­sell­schaft­li­cher Ebene“, be­grün­det Peter Quell. Kol­le­ge Rune El­le­mo­se Gulev fügt hinzu: „Wir haben letzt­end­lich eine ge­mein­sa­me Me­tho­de ge­fun­den, die sehr gut funk­tio­nier­te und für die Stu­die­ren­den fair ab­lief. So konn­ten zwei bis drei Leh­ren­de eine Prä­sen­ta­ti­on der Stu­die­ren­den nach vor­her fest­ge­leg­ten Kri­te­ri­en be­wer­ten. Trotz­dem wol­len wir in Zu­kunft mehr daran ar­bei­ten, eine Auf­ga­ben­stel­lung zu fin­den, bei der alle Teil­neh­men­den noch bes­ser ihre in­di­vi­du­el­len Fä­hig­kei­ten und In­ter­es­sen ein­brin­gen kön­nen.“

Auch sol­len die Teams un­ter­ein­an­der noch in­ter­dis­zi­pli­nä­rer ge­mischt wer­den, um Kom­pe­ten­zen bes­ser un­ter­ein­an­der aus­zu­tau­schen. Die Auf­ga­ben­stel­lung müsse hier­für of­fe­ner ge­stal­tet, die Stu­die­ren­den­grup­pen aber ge­ziel­ter zu­sam­men­ge­setzt wer­den. 

„Als letz­tes wol­len wir auch mehr Platz für Dis­kus­sio­nen ein­räu­men“, sagt Peter Quell. „An­hand von Schlüs­sel­the­men wol­len wir die mit dem Thema Kli­ma­wan­del ver­bun­de­nen Fra­ge­stel­lun­gen noch stär­ker in­ter­dis­zi­pli­när be­trach­ten. In die­sen Run­den sol­len sich die Teil­neh­men­den dann noch mehr ein­brin­gen kön­nen.“

Neue Pla­nung für das Win­ter­se­mes­ter 2019/20

Chris­tia­ne Metz­ger zeigt sich im Hin­blick auf die Pla­nung für das kom­men­de Win­ter­se­mes­ter zu­ver­sicht­lich: „Ge­spannt bin ich auf den Zu­lauf. Wir hat­ten in der ers­ten Runde eine Grup­pe von etwa 40 Stu­die­ren­den, von denen 36 auch bis zum Ende da­bei­ge­blie­ben sind. Eine gute Quote. Al­ler­dings waren die meis­ten Teil­neh­men­den be­reits sehr stark in­vol­viert in die The­ma­tik und dafür sen­si­bi­li­siert.“ 

Nun werde sich zei­gen, ob das Modul auch Stu­die­ren­de an­spricht, die bis­lang wenig Kon­takt­punk­te zum Kli­ma­wan­del auf­wei­sen kön­nen. Da­durch könne sich auch neues En­ga­ge­ment ent­wi­ckelt, zum Bei­spiel in Form stu­den­ti­scher Grup­pen oder Ver­ei­ni­gun­gen. 

Ein wich­ti­ger Punkt, fin­det auch Rune El­le­mo­se Gulev: „Neues Wis­sen kommt häu­fig nicht so­fort zum Ein­satz, son­dern liegt quasi herum, bis sich die Chan­ce auf­tut, es zu nut­zen, bei­spiels­wei­se di­rekt im Job. Dann kann man das Thema ganz kon­kret an­ge­hen. Es wäre toll, wenn die Stu­die­ren­den ihr Klima-Wis­sen spä­tes­tens dann ein­set­zen.“

Alle In­ter­es­sier­ten kön­nen sich für das Win­ter­se­mes­ter 2019/20 auf eine viel­fäl­ti­ge Ver­an­stal­tung freu­en, die Platz für Dis­kus­sio­nen rund um Kli­ma­the­men lässt, sich auch me­di­al ver­mit­tel­tem Kli­ma­schutz zu­wen­det und kri­tisch ana­ly­siert, ex­ter­ne Red­ner*innen ein­bin­det, die Po­li­tik dabei nicht aus den Augen ver­liert und auch Kie­ler Klima-Dis­kus­si­ons­be­darf be­tont. „Bei­spiels­wei­se die Ver­kehrs­an­bin­dung zur FH ist so ein Thema“, er­klärt Peter Quell. „Damit knüp­fen wir einen All­tags­be­zug zur Hoch­schu­le.“  

Alle Do­zie­ren­den sind sich einig, dass ihr Modul einen wich­ti­gen Bei­trag zu einem Thema lie­fert, das wich­ti­ger nicht sein könn­te – und in der Hoch­schul­land­schaft ein po­si­ti­ves Bei­spiel ist. 

Die Ver­an­stal­tung wird im Win­ter­se­mes­ter wö­chent­lich je­weils am Mitt­woch von 16.15-19.30 Uhr statt­fin­den. Durch die Ter­mi­nie­rung sol­len zeit­li­che Kon­flik­te mit an­de­ren Ver­an­stal­tun­gen mög­lichst ver­mie­den wer­den. Die An­mel­dung zum Modul er­folgt über die Mo­du­l­an­mel­dung in den je­wei­li­gen Fach­be­rei­chen. 

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