eine Studentin vom Studiengang Bauwesen hockt neben ihren Messgeräten am Verkehrsknotenpunkt Heikendorfer Weg in Kiel mit dem mobilen Verkehrsdatenerfassungssystem © L. Ger­tig
Marte Polei, IBS-Stu­den­tin des In­sti­tuts für Bau­we­sen, in­stal­liert die Er­he­bungs­tech­nik am Kno­ten­punkt Hei­ken­dor­fer Weg/ Grenz­stra­ße und freut sich über die rea­li­täts­na­he Auf­ga­ben­stel­lung.

Bau­in­ge­nieur­we­sen: Stu­den­tin un­ter­sucht Ver­kehrs-Kno­ten­punkt an der FH Kiel

von Prof. Dr.-Ing. Lars Appel

Marte Polei, Stu­den­tin des Stu­di­en­gangs Bau­in­ge­nieur­we­sen mit dem Schwer­punkt „Ver­kehr und In­fra­struk­tur“, un­ter­sucht der­zeit im Rah­men ihrer Ba­che­lor­ar­beit einen Ver­kehrs­kno­ten­punkt nahe der FH Kiel unter be­son­de­rer Be­rück­sich­ti­gung der An­for­de­run­gen an einen bar­rie­re­frei­en ÖPNV.

Die Fach­hoch­schu­le Kiel zählt mit ihren ca. 8.000 Stu­die­ren­den und ca. 470 Be­schäf­tig­ten zu der grö­ß­ten Hoch­schu­le für An­ge­wand­te Wis­sen­schaf­ten des Lan­des Schles­wig-Hol­stein. An­ge­schlos­sen an das Netz des öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehrs ist die FH Kiel über di­ver­se Bus­li­ni­en der Kie­ler Ver­kehrs­ge­sell­schaft. Als zen­tra­ler Ein- und Aus­stiegs­punkt dient hier­für u.a. die Hal­te­stel­le „Grenz­stra­ße“, die sich im Be­reich der Kreu­zung Grenz­stra­ße/ Hei­ken­dor­fer Weg be­fin­det. Die­ser Kno­ten­punkt wird neben den Om­ni­bus­sen des öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehrs und die aus- und ein­stei­gen­den Fu­ß­gän­ger*in­nen­strö­me auch durch rad­fah­ren­de Ver­kehrs­teil­neh­me­rin­nen und Ver­kehrs­teil­neh­mer stark fre­quen­tiert und ist Ge­gen­stand der Ba­che­lor­ar­beit.

„Ins­be­son­de­re der Hei­ken­dor­fer Weg und im wei­te­ren Ver­lauf die Grenz­stra­ße ist eine durch den mo­to­ri­sier­ten Ver­kehr stark be­fah­re­ne Stra­ße und für den Schwer­ver­kehr die ein­zi­ge Zu­fahrt zu den An­le­gern des Ost­ufer­ha­fens Rich­tung Ost­eu­ro­pa. Au­ßer­dem dient diese Re­la­ti­on als Zu­fahrt für den Au­to­ver­kehr zu di­ver­sen Park­plät­zen der Fach­hoch­schu­le Kiel“, er­klärt Prof. Dr.-Ing. Lars Appel, fach­li­cher Lei­ter der Ba­che­lor­ar­beit.

Trotz der ge­bün­del­ten Nut­zung die­ses Kno­ten­punk­tes durch den öf­fent­li­chen Per­so­nen­nah­ver­kehr, Fu­ß­gän­ge­rin­nen und Fu­ß­gän­ger sowie Rad­fah­ren­de in Kom­bi­na­ti­on mit dem mo­to­ri­sier­ten In­di­vi­du­al­ver­kehr und des­sen Schwer­ver­kehrs­an­tei­len sind bis­her keine Que­rungs­hil­fen für schutz­be­dürf­ti­ge Ver­kehrs­teil­neh­me­rin­nen und Ver­kehrs­teil­neh­mer vor­han­den. „Und dies, ob­wohl das Er­rei­chen der Hal­te­stel­le Grenz­stra­ße ins­be­son­de­re für die Fahrt­rich­tung Fach­hoch­schu­le Rich­tung Kiel (In­nen­stadt) die Que­rung der Stra­ße Hei­ken­dor­fer Weg er­for­der­lich macht“, so Appel. Die Hal­te­stel­le be­fin­det sich aus Sicht der Fach­hoch­schu­le auf der ge­gen­über­lie­gen­den Stra­ßen­sei­te. Wei­ter­hin ver­fügt der Kno­ten­punkt zwar über Hil­fen für mo­bi­li­täts­ein­ge­schränk­te Per­so­nen, diese enden al­ler­dings im Ver­lauf der Hal­te­stel­le.

Diese Si­tua­ti­on, die jede und jeder an der Fach­hoch­schu­le Kiel kennt, war An­lass, die­sen zen­tra­len Kno­ten­punkt an der Fach­hoch­schu­le Kiel ver­kehrs­pla­ne­risch un­ter­su­chen zu las­sen. Die Un­ter­su­chung ist eine rein fik­ti­ve, aber sehr rea­li­täts­na­he Auf­ga­ben­stel­lung und er­folg­te in Ko­ope­ra­ti­on mit einem In­ge­nieur­bü­ro aus Schles­wig-Hol­stein und vor­he­ri­ger Ab­spra­che mit der Stadt Kiel, die be­reits In­ter­es­se an den Er­geb­nis­sen be­kun­det hat. Die zen­tra­len Fra­gen die­ser Un­ter­su­chung be­zie­hen sich auf die Not­wen­dig­keit et­wai­ger Que­rungs­hil­fen und einer voll­stän­di­gen Über­ar­bei­tung des Kno­ten­punk­tes vor dem Hin­ter­grund einer bar­rie­re­frei­en Ge­stal­tung der Hal­te­stel­len­in­fra­struk­tur. „Mir ge­fällt an die­sem Thema die Pra­xis­nä­he“, sagt Mart­je Polei, „es ist schön, dass man die Mög­lich­keit hat, ein rea­les Pro­blem zu be­ar­bei­ten – und da­durch, dass man selbst die­sen Kno­ten­punkt täg­lich nutzt, be­steht ein rea­ler Bezug zu die­ser Auf­ga­ben­stel­lung“.

Um Aus­sa­gen über die Ver­kehrs­be­las­tung, ins­be­son­de­re den Schwer­ver­kehrs­an­teil tref­fen zu kön­nen, wurde der Kno­ten­punkt mit einer spe­zi­el­len Er­he­bungs­tech­nik, über die das In­sti­tut für Bau­we­sen ver­fügt, um­fang­reich er­ho­ben. „Mich freut es sehr, dass das In­sti­tut dazu in der Lage ist, mit­tels mo­derns­ter Tech­nik auch Fra­ge­stel­lun­gen der stra­te­gi­schen Ver­kehrs­pla­nung be­ar­bei­ten zu kön­nen“, sagt der Lei­ter des In­sti­tuts, Prof. Appel.

Blick auf das mobile Verkehrsdatenerfassungssystem Miovision Scout zur strategischen Verkehrsplanung©L. Ger­tig
Ex­zel­lent aus­ge­stat­tet: Das In­sti­tut für Bau­we­sen ver­fügt über mo­derns­te Tech­nik zur Be­ar­bei­tung von Auf­ga­ben­stel­lun­gen auf dem Ge­biet der stra­te­gi­schen Ver­kehrs­pla­nung.

An der Fach­hoch­schu­le Kiel wird der acht­se­mest­ri­ge Ba­che­lor­stu­di­en­gang Bau­in­ge­nieur­we­sen an­ge­bo­ten. Op­tio­nal be­steht die Mög­lich­keit, die­sen Stu­di­en­gang in­dus­trie­be­glei­tet zu stu­die­ren. Durch pha­sen­wei­ses Durch­lau­fen von Pra­xis­an­tei­len wäh­rend des Stu­di­ums er­lan­gen Stu­die­ren­de prak­ti­sche Kennt­nis­se und er­leich­tern somit den Über­gang vom Stu­di­um ins Be­rufs­le­ben.

„Ich würde auf jeden Fall wie­der im IBS-Sys­tem der FH Kiel Bau­in­ge­nieur­we­sen stu­die­ren“, sagt Mart­je Polei, „der Pra­xis­be­zug ist ein­fach super, und ge­ra­de im Schwer­punkt hat es mir sehr ge­hol­fen, die theo­re­ti­schen In­hal­te aus den Vor­le­sun­gen zu ver­ste­hen bzw. leich­ter nach­voll­zie­hen zu kön­nen“. 

Neben drei wei­te­ren Schwer­punk­ten haben Stu­die­ren­de die Mög­lich­keit, den Be­reich „Ver­kehr und In­fra­struk­tur“ zu wäh­len. Dort wer­den neben Fra­gen des nach­hal­ti­gen Stra­ßen­baus oder der Raum- bzw. Stadt­pla­nung auch Auf­ga­ben der stra­te­gi­schen Ver­kehrs­pla­nung oder die Be­deu­tung in­no­va­ti­ver Mo­bi­li­täts­for­men bzw. Ver­kehrs­ver­mei­dungs­stra­te­gi­en ge­lehrt. Al­le­samt wich­ti­ge The­men­be­rei­che des Bau­in­ge­nieur­we­sens, die zur Be­wäl­ti­gung der u.a. durch den Ver­kehrs­sek­tor ver­ur­sach­ten Kli­ma­kri­se eine be­son­de­re Rolle spie­len. Zur Lö­sung der damit im Zu­sam­men­hang ste­hen­den Auf­ga­ben wer­den Bau­in­ge­nieur*innen aus dem Be­reich Ver­kehr drin­gend und dau­er­haft be­nö­tigt.

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