Eine Gruppe Menschen© Stif­tung Bau­haus Des­sau, Tho­mas Meyer / OST­KREUZ
Stu­die­ren­de der FH Kiel ge­stal­te­ten und rea­li­sier­ten drei Pro­jek­te zum dies­jäh­ri­gen Bau­haus­fest bei.

Stu­die­ren­de rea­li­sie­ren ihre Ent­wür­fe für das Bau­haus­fest 2024

von Joa­chim Kläschen

Das Bau­haus­fest (6. und 7. Sep­tem­ber 2024) im Bau­haus-Ge­bäu­de in Des­sau-Ro­ßlau, wel­ches zum UNESCO-Welt­kul­tur­er­be ge­hört, ist eine feste Größe in den Ka­len­dern der Men­schen in Des­sau sowie von Ar­chi­tek­tur- und Kul­tur­be­geis­ter­ten aus ganz Deutsch­land. In die­sem Jahr hat­ten Stu­die­ren­de der Stu­di­en­gän­ge Ar­chi­tek­tur und Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion erst­mals die Ge­le­gen­heit, die re­nom­mier­te Ver­an­stal­tung in Des­sau-Ro­ßlau mit­zu­ge­stal­ten. Die an­spruchs­vol­le Auf­ga­be: Eine räum­li­che Sze­no­gra­fie für den zen­tra­len Büh­nen­raum des Bau­hau­ses zu ent­wi­ckeln, die­sen als ex­pe­ri­men­tel­len Tanz­raum er­fahr­bar zu ma­chen und die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher zur In­ter­ak­ti­on und Be­we­gung ein­zu­la­den.

Ein Bühnenraum©R. Wie­gert
Spaces of Mo­ti­on: Ein ex­pe­ri­men­tel­ler Tanz­raum, der die Gren­zen zwi­schen Bühne und Pu­bli­kum ver­schwim­men lässt und Sie in ein räum­li­ches Er­le­ben von Be­we­gung ein­tau­chen lässt.

Be­reits im Som­mer­se­mes­ter fand im Stu­di­en­gang Ar­chi­tek­tur unter der Lei­tung von Prof. Sa­bi­na Hau­ers, Ruven Wie­gert und Julia Volk­mar die kon­zep­tio­nel­le Ent­wurfs­pha­se statt. Ge­mein­sam mit der Ku­ra­to­ri­schen Werk­statt der Stif­tung Bau­haus Des­sau, Oli­ver Klim­pel, Leo­nie Fi­scher und Burg­hard Duhm, wur­den zwei Ent­wür­fe der Ar­chi­tek­tur-Stu­die­ren­den für die Rea­li­sie­rung aus­ge­wählt.

‚Spaces of Mo­ti­on‘ von Mo­ritz Juri Bar­nstedt, Fe­li­ci­tas Jung, Leon Oster, Ni­klas Pa­se­wald und Lola Rück­ert stell­te sich der Her­aus­for­de­rung, eine Ge­stal­tung zu ent­wi­ckeln, die die Dy­na­mik des Pu­bli­kums in den Mit­tel­punkt stellt. Der ex­pe­ri­men­tel­le Be­we­gungs­raum ließ die Gren­zen zwi­schen Bühne und Pu­bli­kum ver­schwim­men und die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher in ein räum­li­ches Er­le­ben von Be­we­gung ein­tau­chen. ‚Fi­gu­res in Mo­ti­on’ von Lasse Klein, Sven­ja Schnur, Erik Schrei­ber und Clara Wa­cker­na­gel zeig­te meh­re­re, sich un­ter­schied­lich be­we­gen­de Fi­gu­ren, die in einer dy­na­mi­sche Um­ge­bung die In­ter­ak­ti­vi­tät und Be­we­gung be­to­nen und ab­seits des Tanz­rau­mes zum Be­we­gen und Tan­zen ein­la­den soll­ten. Par­al­lel ent­stan­den im Se­mi­nar Ani­ma­ti­on im Stu­di­en­gang Mul­ti­me­dia Pro­duc­tion unter der Lei­tung von Ruven Wie­gert 20 di­gi­ta­le Ar­bei­ten. Die kur­zen Film­se­quen­zen von ‚Forms in Mo­ti­on‘ setz­ten sich mit den Grund­ele­men­ten Punkt, Linie und Flä­che aus­ein­an­der. Sie wur­den wäh­rend des Bau­haus­fes­tes auf der Bühne und an an­de­ren Orten im Bau­haus pro­ji­ziert und un­ter­stüt­zen die Sze­no­gra­fie vi­su­ell.

Ein leerer Zuschauerraum©N. Pa­se­wald
Forms in Mo­ti­on: For­men in Be­we­gung führ­ten die Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher durch die Räume.

Un­mit­tel­bar vor dem Bau­haus­fest konn­ten die 17 Ar­chi­tek­tur­stu­die­ren­den in einem Work­shop in Des­sau ihre Kon­zep­te in den his­to­ri­schen Räu­men und Werk­stät­ten, un­ter­stützt von der Hoch­schu­le für Ge­stal­tung und Ar­chi­tek­tur der Mo­der­ne, rea­li­sie­ren und auf­bau­en. Die Kie­ler De­le­ga­ti­on nutz­te die Ge­le­gen­heit, ar­chi­tek­to­nisch be­deu­ten­de Orte wie die Meis­ter­häu­ser und das neue Bau­haus Mu­se­um Des­sau zu be­su­chen. 

Am Er­öff­nungs­abend, der mit Gruß­wor­ten der Stif­tungs­di­rek­to­rin, Dr. Bar­ba­ra Stei­ner, des Kul­tur­staats­se­kre­tärs des Lan­des Sach­sen-An­halt, Dr. Se­bas­ti­an Putz, des Ober­bür­ger­meis­ters der Stadt Des­sau-Ro­ßlau, Dr. Ro­bert Reck, und des Ku­ra­tors der Bau­haus­fests, Burg­hard Duhm, ein­ge­lei­tet wurde, waren etwa 300 ge­la­de­ne Gäste mit den Ar­bei­ten der Kie­ler Stu­die­ren­den kon­fron­tiert. Nach der Er­öff­nungs­ver­an­stal­tung war das Bau­haus für die Öf­fent­lich­keit zu­gäng­lich. Meh­re­re tau­send Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher ström­ten an bei­den Tagen auf das Ge­län­de und konn­ten die in Kiel kon­zep­tio­nier­ten Ar­bei­ten er­le­ben – die einen Ein­blick in die Ver­su­che boten, die Prin­zi­pi­en des Bau­hau­ses in einem zeit­ge­nös­si­schen Kon­text neu zu in­ter­pre­tie­ren.

Eine Installation©R. Wie­gert
Fi­gu­res in Mo­ti­on: Ab­seits des Tanz­rau­mes luden ver­schie­de­ne Fi­gu­ren zum Be­we­gen und Tan­zen ein.

Ruven Wie­gert blickt be­geis­tert auf das Er­eig­nis zu­rück: „Die Um­set­zung der drei Pro­jek­te hat über­aus po­si­ti­ve Re­so­nanz von Sei­ten der Stif­tung Bau­haus Des­sau und der Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher er­zeugt. Dar­über hin­aus war die Zu­sam­men­ar­beit mit dem Ver­an­stal­tungs­team und der Ku­ra­to­ri­schen Werk­statt am Bau­haus sehr in­ten­siv und wird vor allem den Stu­die­ren­den noch lange po­si­tiv in Er­in­ne­rung blei­ben.“ Auch für Prof. Sa­bi­na Hau­ers war das ko­ope­ra­ti­ve En­ga­ge­ment ein Ge­winn: „Ich freue mich, dass unser in­ter­dis­zi­pli­nä­res Team nicht nur zum Ge­lin­gen des dies­jäh­ri­gen Bau­haus-Fes­tes bei­tra­gen konn­te; wir haben durch unser En­ga­ge­ment auch den neuen Stu­di­en­gang Ar­chi­tek­tur sowie den Fach­be­reich Me­di­en der Fach­hoch­schu­le Kiel in der deut­schen Ar­chi­tek­tur- und Kul­tur­sze­ne prä­sent ma­chen kön­nen.“ Julia Volk­mar er­gänzt: „Spaces of Mo­ti­on‘ und ‚Fi­gu­res in Mo­ti­on‘ sowie die Ani­ma­ti­ons­pro­jek­te ‚Forms in Mo­ti­on‘ ver­fol­gen un­ter­schied­li­che An­sät­ze zur Ge­stal­tung eines in­ter­ak­ti­ven Rau­mes. Mich freut, dass die Pro­jek­te das Ziel, die Gäste in Be­we­gung zu ver­set­zen, je­weils auf ihre ei­ge­ne Art er­reicht haben.“

© Fach­hoch­schu­le Kiel